Bischof Hanke

9. Dezember

Auch 2011 haben deutsche Kardinäle, Bischöfe und Weihbischöfe für domradio.de ihre Gedanken zum Advent aufgezeichnet. Sie erzählen von Geschehnissen, die ihnen in diesem Jahr besonders in Erinnerung geblieben sind, von Situationen, die die Welt bewegt haben, von Ereignissen, die noch bevorstehen und natürlich von der Vorfreude auf Weihnachten. Heute mit Bischof Gregor Maria Hanke OSB aus dem Bistum Eichstätt.

 (DR)

"Ich erinnere mich an eine Fahrt durch eine Großstadt. Trotz Navi kam ich nicht so recht ans Ziel. Ich konnte die Straße, in die ich fahren musste, nicht finden. Selbst die rasch herbeigezogene Stadtkarte half mir nicht. Ich kam mir ziemlich verloren vor, Handy hatte ich keines dabei. Das hat mir Angst, geradezu etwas Panik bereitet, weil ich allein im Auto saß. --
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Geht es uns im zwischenmenschlichen Miteinander nicht auch manchmal so? Wir wollen zu jemandem kommen, wir wollen ihn treffen, ihm begegnen, aber wir finden den Weg dorthin nicht. Möglicherweise ist der Weg sogar verbaut, versperrt. Ich denke mir, Gott geht es ähnlich so mit uns. Er möchte so gerne bei uns ankommen, aber der Weg ist oft verbaut, verstellt. --
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"Bereitet dem Herrn den Weg", heißt es in der Adventszeit. Wir sollen Wegebauer sein für Gott, der schon bereit ist, um anzukommen. Wie können wir diesen Weg für Gott bereiten und bauen? Indem wir uns füreinander öffnen, indem wir im Mitmenschen nicht nur das Potenzial sehen, das uns nutzt, sondern indem wir in ihm das Gesicht Christi entdecken, indem wir ihm mit einem Zeichen der Wertschätzung, der Liebe begegnen, indem wir das Gespräch mit Gott suchen, das Gebet. All das sind Wege, auf denen Gott schließlich in unseren Alltag, in unser Leben kommen kann.

Wo Gott ankommt, wo Gott Raum findet, da wird unser Leben reich, da ist Weihnachten dann nicht nur auf einen oder zwei Tage im Jahr beschränkt. Da ist das, was uns Weihnachten verkündet - Gott ist nahe - Tag für Tag erfahrbar. Dass dies uns gelinge, dass dies Ihnen gelinge: Wege im Alltag zu bauen, auf denen Gott ankommen kann. Das sei mein Wunsch!"