Adveniat sieht Kolumbiens Regierung vor großen Herausforderungen

"Vor der Zerreißprobe"

Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat zeigt sich besorgt über die gesellschaftliche Lage in Kolumbien. "Kolumbien steht vor der Zerreißprobe - politisch und sozial", sagte die Kolumbien-Expertin Monika Lauer Perez am Montag in Essen.

Ivan Duque / © Fernando Vergara (dpa)
Ivan Duque / © Fernando Vergara ( dpa )

Die neue Regierung stehe vor großen Herausforderungen. Ivan Duque wird am Dienstag als Präsident vereidigt. Er folgt auf Juan Manuel Santos, der Kolumbien von 2010 bis 2018 regierte.

Die Lage in Kolumbien sei nach den jahrzehntelangen Auseinandersetzungen zwischen der Regierung und verschiedenen Rebellengruppen angespannt, so Adveniat. Die neue Regierung müsse den Friedensvertrag umsetzen, der 2016 mit der Rebellenorganisation FARC geschlossenen wurde, und ein Abkommen mit der zweitgrößten Rebellengruppe ELN aushandeln. "Ansonsten sehe ich die Gefahr, dass das Friedensabkommen scheitert", sagte Perez.

50 Jahre andauernden Bürgerkrieg beendet

Im September 2016 hatte die Regierung von Präsident Santos ein Friedensabkommen mit der FARC geschlossen und den mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg beendet. In dem Konflikt zwischen Staat und Guerilla starben rund 300.000 Menschen; mehr als sieben Millionen wurden zu Binnenflüchtlingen.

Darüber hinaus müssten zahlreiche Flüchtlinge aus dem Nachbarland Venezuela integriert werden, so Adveniat. Rund eine Million Menschen aus Venezuela haben demnach in Kolumbien Schutz gesucht. Oft würden sie als "günstige Arbeitskräfte ausgebeutet", kritisierte Perez. Die Kolumbianer hingegen sähen sich um ihre Arbeitsplätze betrogen.


Quelle:
KNA