Adveniat fordert von Brasiliens Regierung Schutz der Ureinwohner

Indigene Völker in Not

Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat hat Brasiliens Regierung zum besseren Schutz der Ureinwohner aufgefordert. Wegen der wirtschaftlichen Ausbeutung der Amazonasregion seien indigene Völker vom Aussterben bedroht, schreibt Adveniat-Geschäftsführer Bernd Klaschka in einem Brief an Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff.

 (DR)

"Wir hoffen, dass die brasilianische Regierung alle notwendigen Maßnahmen ergreift, damit die physische und kulturelle Integrität der indigenen Völker gewährleistet ist", so Klaschka.



Nach Einschätzung des Geschäftsführers erlebt die Amazonasregion gegenwärtig eine Phase wirtschaftlicher Ausbeutung durch Megaprojekte, die mit dem Wachstumsbeschleunigungsprogramm und der Initiative zur Integration der regionalen Infrastruktur in Südamerika verbunden seien. "Wir wissen, dass in anderen Regionen Brasiliens - Maranhao, Rondonia, Norte do Mato Grosso, Sul do Amazonas - weitere indigene Völker ebenfalls vom Aussterben bedroht sind", so Adveniat. Die Geschichte Amazoniens zeige, dass die Zunahme von Massakern zusammenhänge mit Phasen der Intensivierung der Wirtschaftspolitik. Das gelte etwa für die Zeit der Kautschuk-Ausbeutung und der Großprojekte der Militärdiktatur.



Anfang August hatte es Berichte über ein Massaker an isoliert lebenden Indigenen im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Peru in der Region des Bundesstaates Acre gegeben. Dieses Massaker sei vermutlich von Drogenhändlern und Holzfällern verübt worden, die in das Gebiet der Indigenen eingedrungen waren. "Besonders auffällig ist die Leichtigkeit, mit der sie den Stützpunkt der Indianerbehörde Funai in Xinane, der zum Schutz der Ureinwohner besteht, besetzt und geplündert haben", heißt es in dem Schreiben. Adveniat sei erschrocken darüber, in welch hilfloser Situation sich die dort lebenden Indianervölker befänden. Sie könnten jederzeit komplett ausgelöscht werden.