Adveniat startet Jubiläumsjahr

Spendenplus nach Erdbeben

Nach den Erdbeben und Chile sind die Spendengelder für Adveniat gestiegen. Knapp sieben Prozent mehr Zuwendungen verzeichnet das Hilfswerk 2010 im Vergleich zum Vorjahr. Auch im 50. Jahr von Adveniat wird die Hilfe für Lateinamerika benötigt.

 (DR)

Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck rief am Donnerstag bei der Vorstellung des Geschäftsberichts in Essen zu weiteren Hilfen für Lateinamerika auf. Denn trotz des Wirtschaftswachstums auf dem Kontinent "klafft die Schere zwischen Reich und Arm immer weiter auseinander". Zum 50-jährigen Bestehen stellte Adveniat zudem ein neues Logo und einen neuen Internetauftritt vor.



Insgesamt hat das Hilfswerk im Geschäftsjahr 2009/2010 knapp 51 Millionen Euro aus Kollekten und Spenden eingenommen (Vorjahr: 47,8 Millionen). Besonders angestiegen sind dabei nach den Erdbeben die Spenden für Projektpartnerschaften (von 0,4 auf 3,8 Millionen Euro). Zuwächse gab es auch bei Einzelspenden, Patenschaftsspenden, Nachlässen und Schenkungen. Dagegen war die Weihnachtskollekte wie schon in den letzten Jahren weiter rückläufig (von 35,2 auf 33,9 Millionen). Sie bringt aber weiterhin den mit Abstand größten Anteil der Einnahmen.



Rund 2.800 Projekte wurden gefördert

Adveniat hat im Geschäftsjahr 2009/2010 insgesamt 2.817 Projekte in ganz Lateinamerika und der Karibik bewilligt. Brasilien stand dabei mit 805 Projekten an erster Stelle, gefolgt von Kolumbien (278) und Peru (260). Für Werbung und Verwaltung gab das Hilfswerk 8 Prozent der Einnahmen aus, wofür es vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) erneut das Spenden-Siegel zuerkannt bekam. Im deutschlandweiten Vergleich gehöre Adveniat damit zu den effizientesten und "kostengünstigsten" Hilfsorganisationen.



2010 habe man zudem neue Richtlinien für die Projektförderung eingeführt, berichtete Geschäftsführer Klaschka. Damit reagiere man auf die kirchlichen und gesellschaftlichen Veränderungen in Lateinamerika. Insbesondere wolle man angesichts der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich die Kirche vor Ort noch stärker beim Kampf gegen die Armut und ihre Folgen unterstützen. Außerdem soll die Beteiligung der Basis vor Ort noch weiter ausgebaut werden.



Indigene Bevölkerung weiterhin ausgegrenzt

Neue Herausforderungen gebe es auch durch die zunehmende Verstädterung Lateinamerikas und durch die Aufspaltung der Bevölkerung vieler Länder in Parallelgesellschaften. Auch benachteiligte Bevölkerungsgruppen wie zum Beispiel indigene Gruppen würden weiterhin vom gesellschaftlichen Leben weitgehend ausgeschlossen, beklagte Klaschka.



Das Jahr 2011 steht bei Adveniat ganz im Zeichen seines 50-jährigen Bestehens, betonte Bischof Overbeck. Unter dem Leitwort "Dein Reich komme" gibt es verschiedene Fachtagungen in Deutschland und Lateinamerika, außerdem einen Tag der offenen Tür im Juli und einen offiziellen Jubiläums-Festakt im Oktober in Essen. Höhepunkt des Jubiläums soll die Eröffnung der Jahresaktion am ersten Advent in einem Armenviertel am Stadtrand von Sao Paulo sein.