Nach ihrer Rettung stehen die Bergarbeiter vor einer ungewissen Zukunft

Das chilenische Wunder

Lange fieberte Chile der bevorstehenden Rettung der 33 Bergarbeiter entgegen. Die ganze Nation habe auf diesen Augenblick gewartet, erklärte im Interview mit domradio.de Reiner Wilhelm vom katholischen Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat. Die Frage, die sich bald stelle: Wie kommen die Männer über Tage zurecht?

Autor/in:
Michael Borgers
 (DR)

Denn dass die Rettung klappen wird, davon geht Wilhelm am Dienstag (12.10.2010) fest aus. Zu viel stünde für die Regierung auf dem Spiel. "Ich gehe davon aus, dass da nichts mehr schief geht."



"Nur", fragt der Chile-Kenner, "wie gehen die Bergleute mit Geld und Publicity um?" Denn genau das erwarte die Männer, ihre Geschichte werde vermarktet, das stehe schon jetzt fest. Und bekannt sei auch, dass viele Bergleute nicht mit Geld umgehen können.



"Die, die arbeiten wollen, aber nicht können"

Wilhelm wies in dem Gespräch auch auf das Schicksal der anderen Bergleute hin, "die, die arbeiten wollen, aber nicht können" seit dem Unglück. "Die stehen gerade praktisch vor dem Nichts."



Der Adveniat-Mitarbeiter forderte die chilenische Regierung auf, endlich die Arbeitsschutzgesetze zu ratifizieren, die bereits 1985 theoretisch eingeführt wurden.



In 700 Metern Tiefe eingeschlossen

Bergungskräfte haben am Mittwoch (13.10.2010) um ein Uhr deutscher Zeit mit der Rettung begonnen. Die Bergleute waren seit mehr als zwei Monaten in der Mine San José in der Atacama-Wüste in 700 Metern Tiefe eingeschlossen, weil am 5. August ein Stollen eingestürzt war.



17 Tage lang gab es kein Lebenszeichen von ihnen. Am 22. August aber traf eine der vielen Suchbohrungen den Stollen, in dem sich die Arbeiter in einen Schutzraum geflüchtet hatten.