Geschäftsführer von Adveniat zu der Hilfe für Haiti

"Jahrelange Traumata"

Die Bilanz des schweren Erbebens in Haiti ist schrecklich: bis zu 200.000 Tote, Millionen wurden obdachlos. Nach der ersten Spendenwelle ist das Interesse der Öffentlichkeit an dem armen Land wieder erlahmt. Prälat Bernd Klaschka, Geschäftsführer von Adveniat, stellt im domradio die neue Kampagne vor.

 (DR)

"Mit vielen beeindruckenden Bildern im Herzen" sei er aus Haiti zurückgekehrt, sagte Klaschka. Die Erlebnisse der Menschen dort begleiteten ihn weiterhin. Besonders erschüttert habe ihn die Geschichte eines jungen Priesters. Der habe in den Trümmern seiner Kirche zu ihm gesagt: "Prälat, wenn ich in diese Kirche komme, fühle ich mich wie auf einer Folterbank."

Die internationale Hilfe in der Lebensmittelversorgung sei gut angelaufen, so Klaschka, aber an psychologischer Betreuung hapere es. Die Traumatisierung der Menschen werde noch jahrelang anhalten, bemerkte Klaschka. Seelsorgerische Programme würden vor Ort entwickelt.

Nicht alles wie vorher
Auf die Frage, wie Adveniat den Wiederaufbau unterstütze, erwiderte der Geschäftsführer von Adveniat, dass man nicht generell von einem Wiederaufbau sprechen solle. Im gesellschaftlichen Bereich dürfe es nicht so weitergehen, wie vor dem Erdbeben. Vieles müsse dort neu aufgebaut werden. Die Kirche sei daher im  Dialog mit der Regierung und mit anderen Stellen. Die Adveniat-Kampagne in Deutschland für Haiti will Prälat Klaschka mit einem Plakat bewerben. Unter dem Stichwort "Vergiss mein Haiti nicht" werde dort eine haitiainische Frau zu sehen sein. Klaschka betonte, dass "die Nöte der Menschen und die Anstrengungen nicht vergessen werden" sollten.