Vatikan zur Ökumene für Bischöfe

Keine Kür, sondern Pflicht

Für katholische Bischöfe ist ökumenisches Engagement keine Kür, sondern eine Pflicht ihres Amtes - das betont eine am Freitag veröffentlichte Handreichung des Vatikan. Sie enthält konkrete Anweisungen wie Ökumene ausgestaltet sein soll.

Symbolbild Ökumene / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
Symbolbild Ökumene / © Stefano Dal Pozzolo ( KNA )

"Das ökumenische Engagement eines Bischofs ist keine bloß mögliche Dimension seines Dienstes, sondern ein Auftrag und eine Pflicht", heißt es im Vorwort. Dies sei auch kirchenrechtlich festgelegt.

Für die Kirche in Stammländern der Reformation wie Deutschland oder der Schweiz bietet das 50 Seiten umfassende sogenannte Vademecum nichts wesentlich Neues. Vielmehr will es Bischöfe weltweit ermutigen, ihrer ökumenischen Verantwortung gerecht zu werden. Vor allem jenen, die wenig Erfahrung damit haben, soll es als Leitlinie dienen.

Konkrete Ausgestaltung der Ökumene

Im ersten Kapitel beschreibt der Text, was innerhalb der katholischen Kirche selbst gegeben sein sollte. Dazu zählen konkrete Ansprechpartner und Beauftragte; zudem soll Ökumene in der Ausbildung kirchlicher Mitarbeiter eine wichtige Rolle spielen. Eigens vermerkt das Vademecum ökumenische Perspektiven und Fairness in katholischer Medienarbeit.

Das zweite, längere Kapitel nennt Bereiche gemeinsamen Engagements mit anderen Kirchen. Ein eigener Abschnitt ist konfessionsverschiedenen Ehen gewidmet. Diese sollten "nicht als Problem gesehen werden, da sie oft bevorzugte Orte seien, an denen kirchliche Einheit gefördert werden kann". Solche Familien am jeweiligen Gemeindeleben zu beteiligen, biete besondere Chancen.

Sakramente generell nur Katholiken vorbehalten

Dabei bespricht der Leitfaden auch die Sakramentenspendung. Generell sind katholische Eucharistie, Beichte und Krankensalbung nur Katholiken vorbehalten. "In Ausnahmefällen und unter bestimmten Bedingungen" sei aber für einzelne Christen anderer Konfession der Zugang zu diesen Sakramenten nach sorgfältiger Abwägung «wünschenswert und empfehlenswert".

Die Entscheidung darüber liegt beim Bischof; Voraussetzung sind Lebensgefahr oder eine andere «schwere Notlage». Was eine solche ausmacht, muss der Bischof entscheiden. Reine Höflichkeit sei kein Grund, Nicht-Katholiken zur Eucharistie zuzulassen.

Insgesamt, so das Papier, haben ökumenische Beziehungen vier Dimensionen: Gebet, freundliche Kontakte, theologischer Dialog und praktisches Engagement. Genannt werden ökumenische Gebete und Wortgottesdienste - auch mit Predigeraustausch, Gastfreundschaft in Kirchen, theologischer Dialog, gegenseitige Einladungen. Besonders wichtige Felder ökumenischen Engagements sind gemeinsame Einsätze von Christen in sozialen Notlagen, gegen Unrecht und Gewalt, für die Bewahrung der Schöpfung. Wichtig fürs Kennenlernen seien auch gemeinsame Konzerte, Ausstellungen oder Symposien.


Quelle:
KNA