Kapitelsamt im Kölner Dom

Neunzehnter Sonntag im Jahreskreis

DOMRADIO.DE übertrug am neunzehnten Sonntag im Jahreskreis das lateinische Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Dompropst Guido Assmann. In seiner Predigt fordert er die Gläubigen zu mehr Spannung im Sinne Jesu Aufruf "Seid wachsam!"

Die Westtürme des Kölner Domes (DR)
Die Westtürme des Kölner Domes / ( DR )

Die musikalische Gestaltung lag bei Domorganist Winfried Bönig und der Schola des Kölner Domchores unter der Leitung von Domkapellmeister Eberhard Metternich.

In seiner Predigt nennt Assmann Beispiele für Situationen in denen Wachsamkeit und eine gewisse Anspannung eine positive Wirkung haben können. Ein Sportler oder Sportlerin vor einem Wettkampf, ein Künstler oder Künstlerin bei eine riskanten Aktion, aber auch wir Christen im Alltag. Wenn Jesus wie im Text des heutigen Tagesevangeliums die Gläubigen auffordert "Seid wachsam!", sei so Assmann genau diese positive Anspannung gemeint, aber auf den Glauben bezogen. Wenn wir Christen wachsam und in Freude zum Sonntagsgottesdienst gehen, kann die frohe Botschaft viel besser und tiefer in uns Wirken. 

Einmal im Monat wird das Kapitelsamt im Kölner Dom in lateinischer Sprache gefeiert, dies ist dann nicht die vorkonziliare "Alte Messe", sondern die gegenwärtige Form der Messfeier. Allerdings werden die Gebete auf Latein gesprochen oder gesungen, die Lesungen und die Predigt erfolgen in deutscher Sprache. Im Gesangbuch "Gotteslob" finden sich die lateinischen Texte in der deutschen Übersetzung ab der Nummer 582.

Impuls zum Evangelium Lk 12,32–48
von Stefanie Wahle-Hohloch

… »Fürchte Dich nicht, du kleine Herde!« (Lk 12,32), ruft Jesus den Menschen zu. Welch eine Erleichterung! So verstehe ich Jesu Botschaft: Wir sollen wachsam sein, mit klarem Blick, Gefahren und Risiken, Problemanzeigen und Schwierigkeiten erfassen, nichts beschönigen und nichts wegdiskutieren, aber uns nie und nimmer von Ängsten und Sorgen lähmen lassen. »Fürchte dich nicht, du kleine Herde!« Was könnte der Herde denn auch passieren, wenn der Hirt an ihrer Seite ist?

Rechnen diejenigen, die befürchten, dass Christus und seine Kirche untergehen könnten, noch damit, dass er in unserer Zeit am Werk ist? Dass es ihm vielleicht sogar wohlgefällig ist, dass wir Menschen auf der Welt immer mehr begreifen, wie sehr wir aufeinander verwiesen sind? Vielleicht hat Jesus, der die Vielen an Pfingsten in gegenseitigem Verstehen zusammengeführt hat, ja sogar einen Gefallen daran, dass unsere Welt bunter, vielfältiger und weiter geworden ist. Sorgen scheint er sich auf jeden Fall keine zu machen.

Das ist der Geist des Christentums: Mut und Zuversicht, Hoffnung und Vertrauen.

Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, August 2022, www.tedeum-beten.de