Käßmann sieht bei Corona-Demos Missbrauch des Freiheitsbegriffs

"Die Freiheit der anderen mitdenken"

Einen Missbrauch des Freiheitsbegriffs beobachtet die Theologin Margot Käßmann. "Zurzeit verschiebt sich etwas", schreibt die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland in der "Bild am Sonntag".

Margot Käßmann / © Norbert Neetz (epd)
Margot Käßmann / © Norbert Neetz ( epd )

So gingen manche Demonstranten, die keinen Mund-Nasen-Schutz tragen wollten, "auf alle los, die überzeugt sind, eine Maske schütze nun einmal in Corona-Zeiten". Andere erklärten, man dürfe in Deutschland nicht mehr frei seine Meinung äußern - und machten zugleich diejenigen nieder, die ihre Ansichten nicht teilten.

"Nicht nur ein Recht für mich selbst"

Freiheit sei jedoch "nicht nur ein Recht für mich selbst, das ich in Anspruch nehme", mahnt die Theologin. "In einer demokratischen Gesellschaft ist sie auch eine Verpflichtung, die Freiheit der anderen mitzudenken." Wer demonstriere, müsse daher auch erklären, wie das Zusammenleben mit anderen aussehen könne: "Nur gegen etwas zu sein ist allzu simpel", so Käßmann. Wer Freiheit nur für sich selbst einklage, missbrauche sie.


Quelle:
KNA