Lutheraner würdigen Enzyklika "Ut unum sint"

"Wegweiser für Ökumene"

Mehr als ein "richtungsweisender Ansatz": Als "Wegweiser für die Ökumene" hat der lutherische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke die vor 25 Jahren veröffentlichte Ökumene-Enzyklika "Ut unum sint" von Papst Johannes Paul II. gewürdigt.

Symbolbild Ökumene / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
Symbolbild Ökumene / © Stefano Dal Pozzolo ( KNA )

Das Papstschreiben sei einer der grundlegenden Texte der Ökumene seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, erklärte der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Hannover.

Johannes Paul II. führe darin einen ökumenischen Leitgedanken des Konzils weiter und zeige die Verwurzelung des "ökumenischen Gedankens" im Neuen Testament und im "Willen und Beten des Herrn".

"Richtungsweisender Ansatz"

Dadurch werde deutlich, dass die ökumenische Ausrichtung zu den unverzichtbaren Wesensmerkmalen der Kirche gehöre. "Hinter diese Erkenntnis können unsere Kirchen heute nicht zurückfallen", betonte Manzke.

Der Papst habe die ökumenischen Beziehungen seiner Kirche nicht im Bewusstsein für die vermeintlichen Defizite der anderen Kirchen und Gemeinschaften begründet, sondern in einen Geist der Offenheit, der auch bestehende Unterschiede als gegenseitige Bereicherung ansehen könne.

Dieser "richtungsweisende Ansatz", so Manzke sei zuletzt in der Orientierungshilfe der Deutschen Bischofskonferenz zum Kommunionsempfang konfessionsverbindender Ehepaare und in dem Studiendokument "Gemeinsam am Tisch des Herrn" des Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen aufgegriffen und weitergeführt worden.

Text hat Dynamik ausgelöst

Weiter meinte Manzke, durch seine Gesprächsbereitschaft und auch theologische Offenheit habe der Text eine Dynamik ausgelöst, ohne die etwa die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" von 1999 kaum möglich gewesen wäre.

Das dynamische Potenzial dieses Impulses sei jedoch "noch nicht ausgeschöpft". Papst Franziskus habe für die Bischofssynode im Oktober 2022 das Thema "Synodalität der Kirche" auf die Tagesordnung gesetzt. Das zeige, dass das "Nachdenken über die evangeliumsgemäße Leitung der Kirche" weitergehe. "Wir dürfen mit Spannung darauf schauen, welche ökumenischen Impulse von diesen Überlegungen weiterhin ausgehen", meinte der Landesbischof.


Quelle:
KNA