Ökumenischer Gottesdienst eröffnet Vorbereitung zum Kirchentag

Auftakt für den Weg nach Frankfurt

Mit einem ökumenischen Gottesdienst sind am Sonntag in Berlin die Vorbereitungen den nächsten Kirchentags eröffnet worden. Unter dem Leitwort des Kirchentages, "Schaut hin", stand auch die Botschaft des Gottesdienstes.

Gottesdienst zum Auftakt des Oekumenischen Kirchentags 2021 / © Christian Ditsch (epd)
Gottesdienst zum Auftakt des Oekumenischen Kirchentags 2021 / © Christian Ditsch ( epd )

An der Feier zum "Kirchentagssonntag" in der katholischen Kirche Herz Jesu wirkten unter anderen der Berliner Erzbischof Heiner Koch, der evangelische Landesbischof Christian Stäblein, der Vorsitzende des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg, Archimandrit Emanuel Sfiatkos und die freikirchliche Pastorin Nicole Witzemann mit.

In seiner Predigt erinnerte der Leitende Bischof der evangelisch-augsburgischen Kirche in Polen, Jerzy Samiec, an die Herausforderungen, vor denen Christen heute stünden. Dazu zählten ökologische Bedrohungen ebenso wie der weltweite Hunger. "Christus erwartet von uns, dass wir in seinem Namen Werke tun, die zum Scheitern verurteilt scheinen", so Samiec. Er erwarte von den Menschen "ein offenes Herz für die Bedürfnisse aller, offene Augen, um die Realitäten zu sehen und richtig einzuschätzen, offene Ohren um zu erfahren, was andere plagt - und Mut, um Bedürfnisse, Probleme und Bedrohungen zu erkennen, und nicht zu zögern um das zu geben, was wir haben." Die Menschen bräuchten Jesus nicht, um ihre Probleme zu erkennen. "Wir brauchen ihn bei ihrer Lösung", sagte Samiec. "Wir brauchen ihn, dass er segnet, was wir mit seiner Hilfe tun."

Erzbischof Koch: Gegen Antisemitismus entgegentreten

Zuvor hatte Erzbischof Koch auf die allegorischen Darstellungen von Ecclesia und Synagoge in der Apsis der Kirche verwiesen. Während die Synagoge als Symbol für das Judentum blind und verblendet dargestellt wird, triumphiert die Gestalt der Ecclesia. "Heute wissen wir um die furchtbare Wirkungsgeschichte solcher Darstellungen", sagte Koch. Aus christlicher Sicht sei Israel das auserwählte Volk Gottes. Dennoch würden Juden immer noch verbalen Bedrohungen und Attacken gegen Leib und Leben ausgesetzt. "Dem müssen wir entgegentreten", so Koch. Deswegen würden die "schwierigen Darstellungen" in der Kirche auch nicht übermalt: Sie seien eine Aufforderung, nicht wegzusehen, wenn Jüdinnen und Juden bedroht würden oder Gewalt erlitten.

Beim "Kirchentagssonntag" werden in den evangelischen Landeskirchen traditionell Gottesdienste zur Vorbereitung des jeweils folgenden Deutschen Evangelischen Kirchentags gefeiert. Da der nächste Kirchentag aber der 3. Ökumenische Kirchentag vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main sei, wolle man den diesjährigen Sonntag ökumenisch begehen, erklärte die Geschäftsführerin des Landesausschusses Berlin-Brandenburg des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Heike Baum. Der Landesausschuss und der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin hatten zu der Feier eingeladen, an der unter anderen ZdK-Vizepräsident Wolfgang Klose und der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse teilnahmen.


Erzbischof Heiner Koch / © Markus Nowak (KNA)
Erzbischof Heiner Koch / © Markus Nowak ( KNA )

Der evangelische "Hauptstadtbischof" Christian Stäblein / ©  Jörg Carstensen (dpa)
Der evangelische "Hauptstadtbischof" Christian Stäblein / © Jörg Carstensen ( dpa )
Quelle:
KNA
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