"Plötzenseer Tage" erinnern an Hitler-Gegner Delp und Moltke

Würdigung christlicher Widerstandskämpfer

Beginnend mit den Gottesdiensten am heutigen Sonntag wird eine Woche lang dem Jesuitenpater Delp und dem Juristen von Moltke gedacht. Die Widerstandskämpfer wurden vor 75 Jahren ermordet.

Pater Alfred Delp, Jesuit, vor dem Volksgerichtshof 1945 in Berlin (KNA)
Pater Alfred Delp, Jesuit, vor dem Volksgerichtshof 1945 in Berlin / ( KNA )

Die "Plötzenseer Tage" der Kirchen in Berlin zum Gedenken an die christlichen Hitler-Gegner stellen in diesem Jahr Jesuitenpater Alfred Delp und Helmuth James von Moltke in den Mittelpunkt. Das teilte der Evangelische Kirchenkreis Charlottenburg-Wilmersdorf mit. Beide Widerstandskämpfer wurden vor 75 Jahren von den Nationalsozialisten ermordet.

Glaubensvorbild Nikolaus Groß

Den Auftakt machen an diesem Sonntag Gottesdienste - jeweils um 10 Uhr -  in der Evangelischen Gedenkkirche Plötzensee zur Erinnerung an den Völkermord an den Juden sowie in der katholischen Gedenkkirche Maria Regina Martyrum, wo an den ebenfalls Anfang 1945 ermordeten Gewerkschafter Nikolaus Groß erinnert wird. Papst Johannes Paul II. sprach ihn 2002 selig und erhob ihn damit zum Glaubensvorbild.

In der staatlichen Gedenkstätte Plötzensee am Hüttigpfad findet am kommenden Mittwoch ab 17 Uhr das zentrale Gedenken an den 75. Jahrestag der Ermordung Delps und von Moltkes statt. Um 18 Uhr beginnt in der Evangelischen Gedenkstätte Plötzensee eine ökumenische Andacht, in der Pfarrer Fritz Delp, ein Neffe Alfred Delps, predigt.

"Von der Schwierigkeit, Erinnerungskultur zu betreiben"

Am 25. Januar laden das Erzbistum Berlin und die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) zu einem Jahresempfang der Erinnerungskultur ein, der um 15 Uhr beginnt. Dabei spricht Pfarrer Delp zum Thema "Von der Schwierigkeit, Erinnerungskultur zu betreiben". Am 2. Februar wird ab 10 Uhr ein Gottesdienst in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum im Deutschlandfunk übertragen.

Die "Ökumenischen Plötzenseer Tage" gibt es seit 1992. Veranstalter sind das Ökumenische Gedenkzentrum, die Ordensfrauen vom Karmel Regina Martyrum und die Evangelische Kirchengemeinde Charlottenburg-Nord. In der nahe gelegenen Hinrichtungsstätte Plötzensee ermordeten die Nationalsozialisten rund 3.000 Gegner.


Gedenkkirche Maria Regina Martyrum  / © Rabanus Flavus (KNA)
Gedenkkirche Maria Regina Martyrum / © Rabanus Flavus ( KNA )
Quelle:
KNA