Bedford-Strohm fordert mehr Aktivitäten der Kirche im Netz

Den Glauben auch digital weitergeben

Vielleicht ist die Digitalisierung eine größere Chance für die Kirche, als bisher angenommen? Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm befürwortet einen stärkeren Einbezug der Kirche. Vor allem für die Jugend spielt die digitale Welt eine zentrale Rolle.

Den Glauben auch digital weitergeben (shutterstock)

Der Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, bemängelt die Internet-Aktivitäten seiner Kirche. "Die Kirche hat zu lange gebraucht, um einzusehen, wie zentral die digitale Welt für die Jugend ist", beklagte er in der Wochenzeitung "Die Zeit" an diesem Donnerstag.

Youtuber Rezo spricht reale Probleme an

Mit Blick auf das Video des Youtubers und Pfarrerssohnes Rezo lobte der bayerische Landesbischof, "dass solche Beiträge ungeahnte Dynamik entfalten können". Weiter heißt es: "Ich freue mich über Rezos Erfolg, weil das Video jenseits aller parteipolitischen Dimensionen reale Probleme anspricht - die wir als Kirche übrigens seit Jahrzehnten thematisieren." In dem Video, das millionenfach angeklickt wurde, hatte der Youtuber Rezo vor allem die Klima- und Sozialpolitik der großen Koalition scharf kritisiert. Das Video trägt den Titel "Die Zerstörung der CDU".

Bedford-Strohm ist der erste Ratsvorsitzende, der persönlich twittert und selber seinen Facebook-Account betreut. Er ergänzte: "Ich lasse meine Tweets nicht genehmigen." Er schreibe jedes Wort selbst, sagte er. "Ich würde gern noch mehr antworten, aber ich kann ja nicht den ganzen Tag vorm Computer sitzen." Trotzdem bringe das Engagement etwas: "Nach einem Gottesdienst sprechen mich oft Leute an und sagen: Wir kennen uns doch von Facebook!"

Über Glaubensthemen im Netz sprechen

Bedford-Strohm verwies auf ein geplantes Projekt der EKD, die Youtube-Präsenz auszuweiten. Bislang finanziert die EKD den Youtube-Channel "Jana", dessen Gesicht die 20-jährige Medizinstudentin Jana Highholder ist. Sie berichtet wöchentlich über Glaubensthemen und ihr Leben als praktizierende Christin. Der Kanal hat mittlerweile mehr als 14.000 Follower und ist vor allem bei jüngeren Menschen beliebt.

 

"Wir wollen noch viel mehr Gruppen adressieren. Dafür haben wir jetzt einen digitalen Innovationsfonds gestartet", sagte Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist. "Wir wollen, dass mehr Leute auch digital über ihren Glauben sprechen und es dann auf Youtube oder Instagram stellen."


Heinrich Bedford-Strohm / © Harald Oppitz (KNA)
Heinrich Bedford-Strohm / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA , epd , dpa