Lutherstädte in Ost und West planen 2021/22 erneutes Gedenken

Weitere Aspekte beleuchten

Nach dem Reformationsgedenkjahr 2017 greifen die "Lutherstädte" Eisenach, Worms und Wittenberg das Thema erneut auf. Die drei Städte wollten einzelne Aspekte der Reformation, die teilweise zu kurz gekommen seien.

Martin Luther-Denkmal vor der Johanniskirche in Magdeburg / © Peter Gercke (dpa)
Martin Luther-Denkmal vor der Johanniskirche in Magdeburg / © Peter Gercke ( dpa )

Für 2021/22 bereiten sie Ausstellungen, Festivals und weitere Veranstaltungen zu zentralen Ereignissen der Reformation vor 500 Jahren vor, wie die Oberhäupter der drei Städte am Donnerstag in Berlin auf der Internationalen Tourismusbörse ankündigten. Im Mittelpunkt stehen der Auftritt Luthers vor dem Reichstag in Worms, wo er den Widerruf seiner Lehren verweigerte, und seine Bibelübersetzung in die deutsche Sprache auf der Wartburg.

"Gewissen und Freiheit"

Nach Angaben des Wormser Oberbürgermeisters Michael Kissel (SPD) plant Rheinland-Pfalz ab 17. April 2021 eine Landesausstellung unter dem Titel "Hier stehe ich. Gewissen und Freiheit – Worms 1521". Dabei geht es um die Rolle der Gewissensfreiheit bei Luther sowie die Aktualität dieses Menschenrechtes bis heute. Im Sommer 2021 steht der Reformator zudem im Mittelpunkt der jährlichen Nibelungen-Festspiele mit der Uraufführung eines eigens über ihn verfassten Theaterstücks.

Eisenach plant nach den Worten seiner Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) zwei aufeinander folgende Ausstellungen auf der Wartburg. Ab 4. Mai 2021 geht es um Luthers Alltagsleben während seines zehnmonatigen Aufenthalts auf der Burg, ein Jahr später wird eine Schau zum Thema "500 Jahre Neues Testament – Luthers Übersetzungswerk" eröffnet.

"Von Babel nach Wittenberg"

Wittenberg will nach Aussage seines Oberbürgermeisters Torsten Zugehör (parteilos) bewährte Veranstaltungsformate des Reformationsgedenkjahrs 2017 erneuern. So plant die Lutherstadt ein Internationales Jugendcamp unter dem Motto "Von Babel nach Wittenberg", das die Verständigung junger Menschen aus vielen Ländern etwa über Klimawandel und Globalisierung fördern soll. Dieses Projekt bezieht sich nach Angaben Zugehörs auf die Rolle Luthers für die Entwicklung einer einheitlichen deutschen Sprache. Ein bereits bestehender Luther-Wanderweg von Wittenberg nach Worms soll um mehr inhaltliche Angebote erweitert werden.

Wolf betonte, die Veranstaltungen sollten nicht mit dem "Gigantismus" des Reformationsgedenkens von 2017 konkurrieren. Die drei Städte wollten einzelne Aspekte der Reformation, die teilweise zu kurz gekommen seien, zu einem stimmigen Bild zusammenführen und die Besucher der Veranstaltungen vor allem emotional ansprechen.


Quelle:
KNA