Timmerevers und Rentzing stellen neue Unterrichtsform vor

"Religionsunterricht ermöglicht Freiräume"

Die katholische und die evangelische Kirche in Sachsen arbeiten künftig beim Religionsunterricht stärker zusammen. Lehrkräfte beider Konfessionen sollen im Wechsel unterrichten. So soll der Religionsunterricht für alle Schüler gewährleistet werden.

Schüler im Religionsunterricht / © Peter Steffen (KNA)
Schüler im Religionsunterricht / © Peter Steffen ( KNA )

Der katholische Bischof Heinrich Timmerevers und der evangelische Landesbischof Carsten Rentzing stellten am Montag in Dresden ein Positionspapier zum "konfessionell-kooperativen Unterricht" vor. Er soll an etwa drei bis vier Standorten modellhaft spätestens ab dem Schuljahr 2020/21 den bestehenden katholischen und evangelischen Religionsunterricht ergänzen.

Mangel an Religionslehrern könnte problematisch werden

Anlass der Neuregelung sind den Kirchen zufolge Regionen, in denen es schwierig ist, genügend Schüler einer Konfession zu finden, um in sinnvollen Altersgruppen Religion zu unterrichten. Bei dem neuen Modell wird der Unterrichtsstoff gemeinsam verantwortet und unter Wahrung der konfessionellen Unterschiede erteilt. Im Idealfall sollen katholische und evangelische Lehrkräfte sich schuljahresweise abwechseln. Bischof Timmerevers wies jedoch darauf hin, dass es an vielen Schulen nicht Religionslehrer beider Konfessionen gebe.

Bischof Rentzing zufolge erhoffen sich die Kirchen von dem neuen Modell, Religionsunterricht flächendeckender anbieten zu können: "Religiös-ethische Bildung ist aus unserer Sicht erforderlicher denn je. Wir wollen, dass nicht nur über das christliche Abendland geredet wird, sondern welche Werte damit verbunden sind und wo die Wurzeln liegen."

Religionsunterricht prägt Kinder und Jugendliche

Bischof Timmerevers betonte: "Religionsunterricht hilft, eigene und fremde Kulturen besser zu verstehen und Vorurteile abzubauen." Er sei ein wichtiger Beitrag zu Persönlichkeitsentwicklung und Wertorientierung für junge Menschen. "Religionsunterricht ermöglicht Freiräume und Dialog für die existenziellen Fragen der Schülerinnen und Schüler nach den Grundfragen des Lebens."

Derzeit nehmen im Freistaat den Kirchen zufolge rund 82.000 Schüler am evangelischen Religionsunterricht und etwa 7.500 am katholischen teil. Das Fach ist als ordentliches Lehrfach mit zwei Wochenstunden in der sächsischen Verfassung festgeschrieben, wird aber oftmals nur einstündig erteilt. Laut den Kirchen fehlen aus der Landesregierung trotz wiederholter Nachfragen konkrete Angaben dazu, an wie vielen Schulen in Sachsen tatsächlich Religion zweistündig erteilt wird.

 


Quelle:
KNA