Wer wird evangelischer Bischof von Berlin?

Drei Kandidaten als Bewerber

Im kommenden Frühjahr entscheidet sich, wer künftig die Evangelische Kirche Berlin Brandenburg-schlesische Oberlausitz leitet. Drei Kandidaten haben sich jetzt der Öffentlichkeit präsentiert und einen Eindruck von ihrem Profil abgegeben.

Autor/in:
Benjamin Lassiwe
Bischof Markus Dröge / © Paul Zinken (dpa)
Bischof Markus Dröge / © Paul Zinken ( dpa )

Drei Bewerber wollen als Nachfolger von Markus Dröge Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) werden. Der Hildesheimer Professor Jochen Arnold, die Frankfurter Rundfunkpfarrerin Heidrun Dörken und der Berliner Propst Christian Stäblein stellten sich in der Hauptstadt Journalisten und Mitarbeitern des Evangelischen Konsistoriums vor.

Arnold: Teamspieler und Dirigent

Arnold, der neben Evangelischer Theologie auch Kirchenmusik studiert hat und das Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik der Hannoverschen Landeskirche im Hildesheimer Michaeliskloster leitet, nannte als wichtigste Aufgabe eines Bischofs die "Kommunikation des Evangeliums". "Die Kirche ist der Ort, wo der Himmel offen ist, und zwar für alle Menschen", sagte Arnold.

Er selbst sehe sich als Teamspieler und Dirigent. "Ich habe die Partitur im Kopf und weiss, wie es klingen soll, aber ich brauche die Inspiration durch die Musiker", so der Theologe. Aus seinem Privatleben berichtete Arnold, dass er zusammen mit seiner Ehefrau zwei unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Afghanistan aufgenommen habe. "Seitdem haben wir den Dialog der Kulturen mitten in der Familie", sagte Arnold. "Wir wissen, was ankommen heißt."

Dörken: Mit Alexa oder Siri im Bunde

Als Senderbeauftragte beim Hessischen Rundfunk hat sie jahrelang die Evangelische Rundfunkarbeit im Südwesten Deutschlands geprägt. "Wir wollen, das die Menschen etwas über Religionen wissen", sagte Dörken. In Berlin werde es nicht anders sein als in Frankfurt: Die Hälfte der Menschen an der Krippe wird sagen: Da stehen Adam und Eva. "Es ist ungeheuer wichtig, dass man da Kenntnis reinbringt." Dafür wolle sie sich einsetzen.

Zudem unterstreicht sie den tröstlichen Kern des Christentums, den sie für ihre Arbeit maßgeblich findet. "Wenn ein 22-Jähriger sich umgebracht hat, was kann man da anderes sagen als die Botschaft von der Auferstehung?" Wichtig sei ihr auch die Digitalisierung im kirchlichen Bereich: "Wenn ich die Software-Sprachassistenten Alexa oder Siri habe und ihnen sage: Spiel mal ein Lied von Paul Gerhardt, dann muss da auch was herauskommen", so Dörken.

Stäblein: Bekanntes Gesicht

Der Berliner Propst Christian Stäblein kommt nicht von außen, sondern ist bereits Stellvertreter von Bischof Dröge in der Kirchenleitung.

"Als Kirche erleben wir an vielen Stellen eine enorme Vertrauenskrise", sagte Stäblein. Polarisierungen nähmen immer weiter zu. "Es geht darum, zwischen verschiedenen Strömungen um Vertrauen zu werben."

In der EKBO brauche es Zentren für Gottesdienst, Seelsorge und Bildungsformate. "Wer von der Menschenfreundlichkeit Gottes redet, der wird eine klare Haltung gegenüber jeder Form von Menschenfeindlichkeit einnehmen", sagte Stäblein. In dieser Haltung sei die EKBO in ihrer ganzen Vielfalt schon heute stark. "Und wir müssen über neue Mitgliedsformate reden: Menschen in einer evangelischen Schule sind Teil der Gemeinschaft, auch wenn sie vielleicht nicht Kirchenmitglied sind."

Entscheidung im April

Alle drei Kandidaten werden sich im kommenden Jahr mit einem Gottesdienst und einem Vortrag in der Marienkirche in Berlin-Mitte den Synodalen vorstellen. Stäblein beginnt damit am 27. Januar, es folgt Dörken am 10. Februar. Am 24. Februar ist Arnold an der Reihe.

Die Entscheidung, wer das Rennen um das Bischofsamt macht, fällt dann am 5. oder 6. April in Berlin: Dann findet die Frühjahrssynode der EKBO statt.


Quelle:
KNA