Der Lutherische Weltbund ist die Dachorganisation von weltweit mehr als 72 Millionen lutherischen Christen. Zum LWB gehören 145 Kirchen in 98 Ländern. Er wurde am 1. Juli 1947 im schwedischen Lund gegründet. Präsident ist seit 2010 der palästinensische Bischof Munib A. Younan. Als Generalsekretär amtiert seit dem gleichen Jahr Martin Junge, ehemaliger Präsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile. Sitz des Dachverbandes ist Genf.
Die Lutheraner berufen sich auf die Theologie ihres Namensgebers Martin Luther (1483-1546), während sich reformierte Christen etwa an Johannes Calvin (1509-1564) oder Ulrich Zwingli (1484-1531) orientieren. Die meisten lutherischen Christen leben in Deutschland.
Im Ursprungsland der Reformation gibt es elf Mitgliedskirchen mit rund 12 Millionen Mitgliedern. Die Zahl der Lutheraner in der Bundesrepublik ist aber deutlich höher, da auch den unierten Landeskirchen viele lutherische Christen angehören. Größtes Mitglied im Weltbund ist die Kirche von Schweden mit 6,5 Millionen Gläubigen. Dahinter folgen lutherische Kirchen in Äthiopien, Tansania und Indonesien.
Das oberste Leitungsgremium des Lutherischen Weltbundes ist die Vollversammlung. Sie trat zuletzt 2010 in Stuttgart zusammen. Die Vollversammlung 2017 tagt vom 10. bis 16. Mai in Namibia. Die Delegierten treffen grundsätzliche Entscheidungen, legen das Arbeitsprogramm fest und wählen den Präsidenten sowie den Rat. Der Rat ist das oberste Leitungsgremium zwischen den Vollversammlungen.
Ihm gehören 48 Vertreter der Mitgliedskirchen sowie Präsident und Schatzmeister an. Die lutherischen Kirchen in Deutschland stellen sechs Vertreter in dem Leitungsgremium, zu ihnen zählt der württembergische Bischof Frank O. July. Die nächste Ratssitzung ist vom 12. bis 17. Juni im indonesischen Medan. (Quelle: epd)
13.10.2018
Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, Martin Junge, setzt für die kommenden Jahre auf eine "neue Dynamik im ökumenischen Gespräch". Der Dialog habe "gewaltiges Potenzial". Junge ist Träger des Augsburger Friedenspreises.
Er sehe "starke Impulse, die den vor uns liegenden Dialog entscheidend vorantreiben können", sagte der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, Martin Junge, am Freitagabend in der Kirche St. Anna in Augsburg.
Erklärung zur Rechtfertigungslehre
Große Hoffnungen setze er dabei in ein Anfang kommenden Jahres geplantes Gespräch zwischen der katholischen, der lutherischen, der methodistischen, der anglikanischen und der reformierten Kirche. Dieser Dialog habe "gewaltige Potenziale", sagte Junge, der im Jahr 2017 den Ausgburger Friedenspreis verliehen bekam.
Ehre für evangelischen Theologen: Augsburger Friedenspreis für Pfarrer Martin Junge https://t.co/IYqtgcMROb
— BR - Religion (@BR_Religion) 21. Oktober 2017
So hätten alle fünf Kirchengemeinschaften die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre im Jahr 1999 unterschrieben. Nach einem 30 Jahre dauernden Dialog hatten Lutheraner und Katholiken in der Erklärung ihre früheren gegenseitigen Lehrverurteilungen aufgehoben.
Streit hatte es bis zu der Erklärung darüber gegeben, ob der Mensch sein Heil allein aus göttlicher Gnade gewinnt oder auch aufgrund eigener Verdienste oder der Vermittlung der Kirche. Die gemeinsame Erklärung gilt als zentrales Dokument der ökumenischen Bewegung. Dies könne Ausgangspunkt dafür sein, "um eine gemeinsame theologische Grundlage im Verständnis von Kirche und Amt zu erreichen", erklärte Junge. Diese sei entscheidend für die "gemeinsame Teilnahme am Tisch des Herrn".
"Heilige Ungeduld" zum Anstoß nehmen
Gerade beim gemeinsamen Abendmahl werde die Einheit der Kirche "am tiefsten und unmittelbarsten erfahrbar", betonte Junge, der auch Friedenspreisträger der Stadt Augsburg ist. Er kritisierte, die Kirchen hätten sich zu lange darauf konzentriert, "den ökumenisch bewegten Menschen erklären zu wollen, warum Einheit und ein gemeinsames Abendmahl noch nicht möglich sind".
Stattdessen sollten die Kirchen die "heilige Ungeduld", die beim Thema Ökumene aus den Gemeinden komme, als Anstoß nehmen. "Torsteher oder Wegbereiter - das ist die Alternative vor der wir stehen", sagte Junge: "Ich plädiere dafür, dass wir uns als Wegbereiter verstehen wollen."
Junge sprach in Augsburg im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums, dass sich dem Dialog zwischen den Religionen widmet. Anlass ist das 500. Jubiläum des Aufenthalts Martin Luthers in Augsburg, das derzeit begangen wird.
Der Lutherische Weltbund ist die Dachorganisation von weltweit mehr als 72 Millionen lutherischen Christen. Zum LWB gehören 145 Kirchen in 98 Ländern. Er wurde am 1. Juli 1947 im schwedischen Lund gegründet. Präsident ist seit 2010 der palästinensische Bischof Munib A. Younan. Als Generalsekretär amtiert seit dem gleichen Jahr Martin Junge, ehemaliger Präsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile. Sitz des Dachverbandes ist Genf.
Die Lutheraner berufen sich auf die Theologie ihres Namensgebers Martin Luther (1483-1546), während sich reformierte Christen etwa an Johannes Calvin (1509-1564) oder Ulrich Zwingli (1484-1531) orientieren. Die meisten lutherischen Christen leben in Deutschland.
Im Ursprungsland der Reformation gibt es elf Mitgliedskirchen mit rund 12 Millionen Mitgliedern. Die Zahl der Lutheraner in der Bundesrepublik ist aber deutlich höher, da auch den unierten Landeskirchen viele lutherische Christen angehören. Größtes Mitglied im Weltbund ist die Kirche von Schweden mit 6,5 Millionen Gläubigen. Dahinter folgen lutherische Kirchen in Äthiopien, Tansania und Indonesien.
Das oberste Leitungsgremium des Lutherischen Weltbundes ist die Vollversammlung. Sie trat zuletzt 2010 in Stuttgart zusammen. Die Vollversammlung 2017 tagt vom 10. bis 16. Mai in Namibia. Die Delegierten treffen grundsätzliche Entscheidungen, legen das Arbeitsprogramm fest und wählen den Präsidenten sowie den Rat. Der Rat ist das oberste Leitungsgremium zwischen den Vollversammlungen.
Ihm gehören 48 Vertreter der Mitgliedskirchen sowie Präsident und Schatzmeister an. Die lutherischen Kirchen in Deutschland stellen sechs Vertreter in dem Leitungsgremium, zu ihnen zählt der württembergische Bischof Frank O. July. Die nächste Ratssitzung ist vom 12. bis 17. Juni im indonesischen Medan. (Quelle: epd)