Vatikanischer Ökumene-Beauftragter zum Orthodoxie-Streit

"Konsequenzen für den ökumenischen Dialog"

Es brodelt derzeit zwischen den orthoxen Kirchen von Moskau und Konstantinopel. Dieser Streit wird aus Sicht des vatikanischen Ökumene-Beauftragten, Kardinal Kurt Koch, auch die Zusammenarbeit mit dem Vatikan beeinflussen.

Dunkle Wolken über der orthodoxen Kirche / ©  Andreas Arnold (dpa)
Dunkle Wolken über der orthodoxen Kirche / © Andreas Arnold ( dpa )

"Man wird davon ausgehen müssen, dass der Konflikt zwischen Moskau und Konstantinopel auch Konsequenzen für den ökumenischen Dialog mit unserer Kirche haben wird", sagte Koch der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" (Mittwoch).

Der Schweizer Kurienkardinal verwies darauf, das Patriarchat der russischen Orthodoxie habe entschieden, "dass seine Repräsentanten nicht an Sitzungen teilnehmen werden, die von Repräsentanten des Ökumenischen Patriarchats co-präsidiert werden". Es sei damit zu rechnen, dass dies auch für die Gemischte Internationale Kommission für den theologischen Dialog zwischen der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche gelte, so Koch.

Eigentlich ein Orthodoxie-interner Konflikt

Der Vorsitzende des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen betonte, aus katholischer Sicht handele es sich um einen "in der Orthodoxie internen Konflikt". Koch sicherte Gebete für eine Lösung des Streits zu: Die Einheit der orthodoxen Kirche sei auch für Katholiken ein wichtiges Anliegen - "gemäß dem ökumenischen Lebensprinzip, dass dort, wo ein Glied des Leibes Christi leidet, die anderen Glieder mitleiden".

Die russisch-orthodoxe Kirche hatte Mitte September harte Sanktionen gegen das Patriarchat von Konstantinopel verhängt. Sie verbot ihren Bischöfen die Konzelebration mit Bischöfen von Konstantinopel sowie die Mitarbeit in kirchlichen Gremien, die von Konstantinopel geleitet werden. Vorausgegangen war die Entsendung zweier Bischöfe durch Bartholomaios I. in die Ukraine. Sie sollen dort die Bildung einer autokephalen (eigenständigen) Kirche vorbereiten.

 

 

Kurienkardinal Kurt Koch / © Harald Oppitz (KNA)
Kurienkardinal Kurt Koch / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA