Landesbischof: AfD-Mitgliedschaft und Christsein schließen sich nicht aus

"Radikale Haltungen aber scharf verurteilen"

Eine Mitgliedschaft in der AfD und ein Leben als Christ schließen sich nicht aus. Das zumindest sagt der evangelische Landesbischofs von Hannover, Ralf Meister. Doch er stellt auch sehr deutliche Bedingungen.

Ralf Meister, evangelischer Landesbischof von Hannover / © Philipp von Ditfurth (dpa)
Ralf Meister, evangelischer Landesbischof von Hannover / © Philipp von Ditfurth ( dpa )

Eine Mitgliedschaft in der AfD und ein Leben als Christ schließen sich nach den Worten des evangelischen Landesbischofs Ralf Meister nicht aus, solange sich die AfD im Rahmen des geltenden Rechts bewegt.

In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" am Mittwoch sagte Meister: "Was nicht funktioniert, ist, Christ zu sein und sich antisemitisch, menschenverachtend, ausgrenzend, rassistisch zu äußern oder andere Menschen öffentlich und in Online-Netzwerken zu beleidigen." Das entspreche nicht dem geistlichen Auftrag eines Christen. "Diese Haltung unterstelle ich aber nicht allen AfD-Mitgliedern", so der Landesbischof von Hannover.

Radikale Haltungen scharf verurteilen

Man müsse deutlich machen: "Wer AfD-Mitglied ist, fördert Positionen, die zu rechtsradikalen Wertverschiebungen führen." Er ermuntere Gemeinden, offener über Haltungen und politische Bindungen zu sprechen, erklärte der Landesbischof.

Meister forderte, radikale Haltungen scharf zu verurteilen. "Auf der anderen Seite bin ich sehr behutsam zu sagen: Mit denen reden wir nicht." Auch um diese Menschen, die momentan nicht mehr dazu gehörten, müsse man sich kümmern. "Selbst wenn sie sagen: Lass mich in Ruhe. Es befreit uns keiner von der Verantwortung, sie im Blick zu behalten", sagte der Geistliche, der die größte deutsche evangelische Landeskirche führt. (KNA)


Quelle:
KNA