Weltkirchenrat feiert am Gründungsort Amsterdam

70 Jahre Einsatz für Christen

Seit 70 Jahren vereint der Weltkirchenrat Christen weltweit. Nur die katholische Kirche ist nicht Mitglied. Gegründet wurde der Weltkirchenrat in Amsterdam. Dort findet auch die Feier zum Jubiläum statt. 

Altar mit Brot und Wein / © Harald Oppitz (KNA)
Altar mit Brot und Wein / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) erinnert am Donnerstag mit einem Festgottesdienst in Amsterdam an seine Gründung vor 70 Jahren. An der Feier in der historischen Nieuwe Kirk nehmen nach Angaben des Weltkirchenrates in Genf der ÖRK-Generalsekretär, der norwegische Pfarrer Olav Fykse Tveit, und die Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Agnes Abuom von der Anglikanische Kirche von Kenia, teil.

Dazu werden zahlreiche Vertreter aus der internationalen ökumenischen Bewegung erwartet. Der ÖRK ist eine Gemeinschaft aus 350 Mitgliedskirchen, die insgesamt mehr als eine halbe Milliarde Christen zählt. ÖRK-Mitgliedskirchen finden sich in allen Regionen der Welt. Zu ihnen zählen die Mehrzahl der orthodoxen Kirchen, alt-katholische, anglikanische, baptistische, evangelikale, lutherische, mennonitische, methodistische, reformierte und unabhängige Freikirchen sowie einige Pfingstkirchen.

Die römisch-katholische Kirche, die an die 1,4 Milliarden Gläubigen vereint, ist nicht Mitglied. Vertreter des Vatikan arbeiten jedoch seit Ende der 1960er Jahre in wichtigen ÖRK-Gremien mit.

Im Juni war der Papst beim Weltkirchenrat

Papst Franziskus hatte am 21. Juni bei einem gemeinsamen Gebet mit Vertretern des Weltkirchenrats (ÖRK) in Genf zur Überwindung des Lagerdenkens in der Ökumene aufgerufen. "Es war mein Wunsch, als Pilger auf der Suche nach Einheit und Frieden hierherzukommen", sagte er bei seinem Besuch anlässlich des 70-jährigen Bestehens des ökumenischen Dachverbands.

Der Besuch des Oberhauptes der katholischen Kirche gilt als ein Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten. Vor Franziskus empfing der Weltkirchenrat nur zwei Päpste: Paul VI. machte der Ökumene-Zentrale 1969 seine Aufwartung und Johannes Paul II. 1984.

Fast wären sie doch noch Mitglied geworden

Nach der Ära des Reformpapstes Johannes XXIII war Ende der 60er Jahre zwar mal von einer Mitgliedschaft der Katholiken die Rede - aber der versöhnliche Geist verflüchtigte sich.

Im Jahr 2000 zog Kardinal Joseph Ratzinger, der spätere deutsche Papst Benedikt, in der Schrift "Dominus Iesus" noch einmal klare Trennlinien zwischen "der einzigen Kirche Christi", die in der römisch-katholischen Kirche verwirklicht sei, und den anderen, meist nur "kirchlichen Gemeinschaften".

Jubiläum als Chance begreifen

Als Beitrag zur 70-Jahr-Feier des ÖRK will die Protestantische Theologische Universität am Donnerstag ein Symposium mit dem Thema "Gastfreundschaft auf dem Pilgerweg zu Friede und Gerechtigkeit" an der Vrije Universiteit in Amsterdam veranstalten. Ein "Spaziergang der Ruhe/Walk of Peace" durch Amsterdam soll den Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens darstellen, dem sich der Weltkirchenrat verpflichtet hat.

Das Jubiläum des ÖRK sei eine "Gelegenheit, auf die Erfolge der letzten 70 Jahre zurückzuschauen, die wir mit unserem Bemühen um die Einheit der Christenheit und ökumenische Aktionen erreicht haben"», teilte der Weltkirchenrat mit. Zugleich müsse sich die "Gemeinschaft der Kirchen den vor uns liegenden Herausforderungen stellen und Gottes Ruf nach Einheit, Mission, Gerechtigkeit und Frieden folgen".

Die Veranstaltung ist Teil einer Reihe von Jubiläumsfeierlichkeiten, die während des gesamten Jahres an verschiedenen Orten stattfinden.


Papst Franziskus besucht Weltkirchenrat / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus besucht Weltkirchenrat / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA , dpa