Weltkirchenrat erinnert an Gründung vor 70 Jahren

Der Differenzen-Überwinder

Der Ökumenische Rat der Kirchen hat in Amsterdam an seine Gründung vor 70 Jahren erinnert. Durch die Arbeit des Weltkirchenrates in den vergangenen Jahrzehnten sei es gelungen, Differenzen zwischen den Christen zu überwinden.

Kapelle des Weltkirchenrats / © Bernhard Raspels (KNA)
Kapelle des Weltkirchenrats / © Bernhard Raspels ( KNA )

Das erklärte der norwegische Pfarrer und ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit an diesem Donnerstag. Der ÖRK ist eine Gemeinschaft aus 350 Mitgliedskirchen, die insgesamt mehr als eine halbe Milliarde Christen zählt.

Enorme Erfolge

Durch die Zusammenarbeit im Weltkirchenrat sei es unter anderem möglich gewesen, Institutionen für Frieden zu schaffen, für mehr Geschlechtergerechtigkeit zu sorgen, Menschenrechte zu verteidigen und die Kirchen zu erneuern, sagte Tveit. Dies seien enorme Erfolge.

Der ÖRK habe seit seiner Gründung 1948 in Amsterdam die Zusammenarbeit der Mitgliedskirchen gefördert und dem gemeinsamen Einsatz für die Welt gedient.

Die Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Agnes Abuom von der anglikanischen Kirche von Kenia, rief dazu auf, diese Grundwerte des Weltkirchenrats zu verteidigen. Angesichts zunehmender Fremdenfeindlichkeit und eines Rückzugs von internationaler Zusammenarbeit müsse eine Willkommenskultur wiederhergestellt werden.

Christlicher Glaube verlange Gastfreundschaft gegenüber anderen, unabhängig von Kultur, Geschlecht und Herkunft, sagte Abuom in einem Symposium zum Thema "Gastfreundschaft auf dem Pilgerweg zu Friede und Gerechtigkeit" an der Freien Universität in Amsterdam.

Marsch durch die Innenstadt

Mit einem Marsch durch die Innenstadt von Amsterdam haben unterdessen an diesem Donnerstag Menschen aus aller Welt an die Gründung des Ökumenischen Rats der Kirchen vor 70 Jahren erinnert. Damit sollte nach Angaben der Veranstalter der Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens symbolisiert werden, auf dem die Arbeit des ÖRK beruht.

Der Marsch führte ins Zentrum der niederländischen Hauptstadt, wo am 23. August 1948 in der Nieuwe Kerk der ÖKR gegründet wurde. Die Teilnehmer erinnerten damit an den Einsatz des Weltkirchenrats für Gerechtigkeit und Frieden. Der Spaziergang führte vorbei an verschiedenen Orten, die im besonderen Zusammenhang mit den Kernthemen des Weltkirchenrats stehen.

Papstbesuch in Genf

ÖRK-Mitgliedskirchen finden sich in allen Regionen der Welt. Zu ihnen zählen die Mehrzahl der orthodoxen Kirchen, alt-katholische, anglikanische, baptistische, lutherische, mennonitische, methodistische, reformierte und unabhängige Freikirchen sowie einige Pfingstkirchen. Die römisch-katholische Kirche, die fast 1,4 Milliarden Gläubige vereint, ist nicht Mitglied. Vertreter des Vatikans arbeiten jedoch seit Ende der 1960er Jahre in wichtigen ÖRK-Gremien mit.

Papst Franziskus hatte am 21. Juni die Zentrale des ökumenischen Dachverbandes in Genf besucht und in einem gemeinsamen Gebet mit Vertretern des Weltkirchenrats zur Überwindung des Lagerdenkens in der Ökumene aufgerufen. Der Besuch des Oberhauptes der katholischen Kirche gilt als ein Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten. Das Symposium in Amsterdam ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen, die während des gesamten Jahres an verschiedenen Orten stattfinden.


Papst Franziskus besucht Weltkirchenrat / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus besucht Weltkirchenrat / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
epd
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