Bischof Oster zum Vatikanentscheid über Kommunion

"Aufforderung zum Weiterarbeiten"

Bischof Stefan Oster sieht das Vatikanschreiben zum Kommunionempfang für nicht-katholische Ehepartner als eine Aufforderung "weiterhin gemeinsam und möglichst einmütig nach Wegen zu suchen, wie wir in der Ökumene vorankommen".

Eine Hostie / © Katharina Ebel (KNA)
Eine Hostie / © Katharina Ebel ( KNA )

Denn das sei "allen ja ein bleibendes Anliegen und Verpflichtung", sagte der Passauer Bischof am Dienstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Für ihn sei der Brief klärend vor allem im Blick auf die weltkirchliche Relevanz des Themas.

Klärung beim Vatikan erbeten

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte sich im Februar mit Dreiviertel-Mehrheit auf eine bisher nicht veröffentlichte Handreichung geeinigt, wonach nicht-katholische Ehepartner im Einzelfall zur Kommunion zugelassen werden können. Sieben Bischöfe um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, darunter auch Oster, baten daraufhin schriftlich den Vatikan um Klarstellung, ob eine solche Regelung überhaupt von einer einzelnen Bischofskonferenz beschlossen werden kann.

Am 3. Mai reiste eine Bischofsdelegation mit Vertretern beider Richtungen zu einer Besprechung nach Rom. Der Vatikan verwies den Konflikt zunächst an die deutschen Bischöfe zurück. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, äußerte sich zuletzt zuversichtlich, dass die Bischöfe eine einvernehmliche Lösung finden könnten. Über den am Montag bekanntgewordenen Brief des Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria, zeigte sich Marx daher "überrascht".

Ungelöste Problemen mit erheblicher Tragweite

Zu der Handreichung heißt es darin, das Dokument werfe eine Reihe von ungelösten Problemen mit erheblicher Tragweite auf. Laut Ladaria ist Papst Franziskus zu dem Schluss gekommen, "dass das Dokument noch nicht zur Veröffentlichung reif ist". Die Frage, ob nicht-katholische Ehepartner in Einzelfällen die Kommunion empfangen können, betreffe die Kirche als Ganzes und habe auch Auswirkungen auf die ökumenischen Beziehungen zu anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften.

Weiter verweist der Präfekt der Glaubenskongregation auf die entsprechenden Regelungen des Kirchenrechts. Die zuständigen Vatikanbehörden seien beauftragt, offene Fragen demnächst auf Ebene der katholischen Weltkirche zu klären. Das Thema berühre den Glauben der Kirche und habe Bedeutung für die Universalkirche. Zugleich setze der Vatikan weiterhin auf den konstruktiven Dialog der deutschen Bischöfe untereinander.


Stefan Oster, Bischof von Passau / © Harald Oppitz (KNA)
Stefan Oster, Bischof von Passau / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA
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