Papst will Dialog mit russisch-orthodoxer Kirche vertiefen

Gemeinsam auf dem Weg

Papst Franziskus hat seinen Willen zum ökumenischen Dialog mit der russisch-orthodoxen Kirche und ihrem Patriarchen Kyrill I. bekräftigt. Zugleich betonte er, die Eigenständigkeit der Kirchen sei zu respektieren.

Papst Franziskus und Patriarch Kyrill I.  (KNA)
Papst Franziskus und Patriarch Kyrill I. / ( KNA )

Wörtlich sagte Franziskus: "Die katholischen Kirchen in Russland dürfen sich nicht in die inneren Angelegenheiten der russisch-orthodoxen Kirche einmischen, ebenso wenig in die Politik." Dies sei nicht nur seine persönliche Haltung, sondern auch die des Heiligen Stuhls, fügte der Papst hinzu.

"Spaltung bringt uns nur Krieg und Zerstörung"

Die Delegation aus Russland wurde von Metropolit Hilarion, dem Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, angeführt. Die Gruppe hielt sich von Montag bis Mittwoch in Italien auf und wurde kurz vor ihrer Rückreise von Franziskus empfangen. Der Vatikan veröffentlichte den Wortlaut seiner Ansprache am Samstag.

Darin betont der Papst, dass der Weg in Richtung Einheit letzten Endes ohne Alternative sei. "Der Weg der Spaltung bringt uns nur Krieg und Zerstörung." Eine klare Absage erteilte der Papst jedoch Bestrebungen, durch aktive Mission unter den nicht-katholischen Ostkirchen diese zu spalten und eine Einigung mit Rom voranzutreiben.

Sollten "einige katholische Gläubige – ob Laien, Priester oder Bischöfe" diesen sogenannten Uniatismus weiter unterstützen, so laute seine Botschaft: "Das funktioniert nicht mehr, das ist vorbei." Weiter sagte Franziskus: "Der einzige Patriarch in Moskau, in Russland, ist eurer."

Nicht warten auf Lösung lehramtlicher Unstimmigkeiten

Ökumene entstehe, indem man sich gemeinsam auf den Weg mache, sagte Franziskus. Dabei sollten beide Seiten nicht warten, bis lehramtliche Unstimmigkeiten gelöst seien. Bereits jetzt können man im Gebet und im Gespräch miteinander Zeichen setzen.

Eigens erinnerte Franziskus an seine Begegnung mit Kyrill im Jahr 2016. Er habe damals in dem russischen Patriarchen einen "Bruder" gefunden. "Und jetzt schreiten wir auf spiritueller Ebene gemeinsam weiter voran."

Das historische Treffen zwischen Franziskus und Kyrill fand auf Kuba statt. Bei dieser ersten Begegnung überhaupt zwischen den Oberhäuptern der römisch-katholischen Kirche und der russischen Orthodoxie sprachen sich beide für die Wiederherstellung der Kircheneinheit und für Zusammenarbeit bei weltweiten Herausforderungen aus.

Erneute Begegnung zwischen Papst und Kyrill?

Für den 7. Juli hat Papst Franziskus Vertreter der unterschiedlichen Kirchen zu einem ökumenischen Friedensgebet für den Nahen Osten in die italienische Adria-Stadt Bari eingeladen. Unbestätigt sind bislang Spekulationen, nach denen es dabei zu einer erneuten Begegnung von Franziskus mit Kyrill kommen könnte.

 

Kyrill I. / © Alexander Zemlianichenko (dpa)
Kyrill I. / © Alexander Zemlianichenko ( dpa )
Quelle:
KNA
Mehr zum Thema