Lippische Landessynode sucht Dialog

Jugendliche wollen mitreden

Viele Jugendliche fühlen sich von der Kirche nicht mehr angesprochen - und wenden sich ab. In der Lippischen Landeskirche soll sich deshalb einiges ändern. 

Jugendliche treffen sich zum Austausch in Wittenberg (Symbolbild) / © Markus Nowak (KNA)
Jugendliche treffen sich zum Austausch in Wittenberg (Symbolbild) / © Markus Nowak ( KNA )

Jugendliche wollen künftig bei der Lippischen Landeskirche mehr mitbestimmen. Auch grundlegende Reformen in der Jugendarbeit haben junge Leute und Experten zum Auftakt der Landessynode der Lippischen Landeskirche gefordert. Junge Menschen seien nicht nur die Zukunft der Kirche, sondern auch ihre Gegenwart, sagte der Kasseler Religionspädagoge Germo Zimmermann. Der rheinische Präses Manfred Rekowski nannte es eine große Herausforderung für die Kirche, alle Generationen zu erreichen.

Erstmals stand der erste Tag der Landessynode ganz im Zeichen des Dialogs mit Jugendlichen: In kleineren Gesprächsrunden diskutierten Synodale mit Jugendlichen über "Baustellen", an denen sich Kirche nach Sicht von Jugendlichen ändern sollte. Dabei wurde ebenfalls eine stärkere Mitsprache von Jugendlichen in der Kirche gefordert. Bereits der Gottesdienst wurde gemeinsam mit Jugendlichen gestaltet.

Traditionen und neue Wege 

 Nötig sei auch eine Religionspädagogik, die die Jugendlichen in den Mittelpunkt stellt, erklärte Zimmermann. Statt die Bibel zu erklären, müsse es stärker darum gehen, sich mit Jugendlichen über den Glauben und die Bibel auszutauschen. Durch die Digitalisierung verändere sich nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die evangelische Jugendarbeit.

Der Landesjugendpfarrer der Lippischen Landeskirche, Peter Schröder, rief zu einem "interkulturellen Austausch" zwischen junger und älterer Generation in der Kirche auf. Dabei müsse das Festhalten an Traditionen in Einklang gebracht werden mit neuen Wegen.

Verständnis zwischen den Generationen gefordert 

Jugendliche sollten Verständnis dafür haben, dass ältere Menschen traditionelle Gottesdienste schätzten. Ältere Menschen sollten hingegen mehr Offenheit gegenüber der Kommunikation der Jugendlichen über Computer und Handy zeigen. Schröder forderte mehr professionelle Begleitung der ehrenamtlichen Arbeit mit Jugendlichen.

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, erklärte, eine größere Mitwirkung von Jugendlichen entspreche auch der Vision einer Kirche, die den Leib Christi mit vielen Gliedern symbolisiere. "Die unterschiedlichen Altersgruppen müssen in unserer Kirche vorkommen", sagte er in seinem Grußwort.

Gleichwertige Ideen 

Auch in dem mit Jugendlichen gemeinsam gestalteten Gottesdienst zuvor betonten Jugendliche und der Landesjugendpfarrer die Notwendigkeit einer fruchtbaren Gemeinschaft von jungen und älteren Gemeindenmitgliedern. Junge Menschen sollten angenommen werden, so wie sie sind, und ihre Fragen und Zweifel aussprechen dürfen, erklärte eine Jugendliche in dem Gottesdienst. Sie sollten ihre Veränderungswünsche mit Mut sagen dürfen, und das Gefühl haben, dass ihre Ideen ebenso willkommen seien wie die von Erwachsenen.

Am Montag wird der lippische Landessuperintendent Dietmar Arends in seinem Bericht zu aktuellen Entwicklungen in der Landeskirche Stellung nehmen. Das bis Dienstag tagende Kirchenparlament verabschiedet zudem den Haushalt für das kommende Jahr. Die Lippische Landeskirche ist mit rund 161.000 Mitgliedern die drittkleinste der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland. Oberstes Entscheidungsgremium ist Landessynode, die in der Regel zweimal im Jahr tagt.


Quelle:
epd