Kirchen-Synode will Reformationsjubiläum weiter auswerten

"Impulse verdichten und weitergeben"

​Die EKD-Synode setzt die Auswertung des Reformationsjubiläums fort. Ein "Koordinationsteam" soll in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen den Landeskirchen fördern und kirchliche Themen in die Gesellschaft einbringen.

Schwaetzer: "Wir brauchen kluge Strukturen und innovative Formate" / © Norbert Neetz (epd)
Schwaetzer: "Wir brauchen kluge Strukturen und innovative Formate" / © Norbert Neetz ( epd )

Die Mitglieder des evangelischen Kirchenparlaments beschlossen jetzt die Schaffung des "Koordinationsteams". "Der ganze Schwung, den wir im Reformationsjahr bekommen haben, soll in Impulse verdichtet werden, die wir in die Landeskirchen und Gemeinden weitergeben", sagte die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer.

Wie es in einem Beschluss der Synode heißt, hat das Reformationsjubiläum die Kirche verändert und ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Die Kirche habe "neue Lust auf Theologie für die Gegenwart bekommen". Nötig sei ein theologischer Neuaufbruch. 2017 sei es "selbstverständlich geworden", dass sich auch kirchlich nicht gebundene Menschen intensiv für das Gelingen des Reformationsjubiläum engagiert hätten. "Vielfach wurde der Weg aus den vertrauten Räumen des Glaubens und der Kirche an andere Orte beschritten, vielfach wurden andere Orte der Kultur in die Kirchen und die Glaubensthemen hineingeholt."

"Begeisterung und Realismus"

In dem Papier wird jedoch auch angemahnt, dass Begeisterung und Realismus einander die Waage halten müssten. «Vor uns liegen weder Wiedereintrittswellen noch Kirchendämmerung, sondern die Krise aller Institutionen, auf die wir in unserer Kirche durch kluge Strukturen und innovative Formate antworten werden.»

Vor der Synode sprach sich die ehemalige Bundesministerin für eine realistische Wahrnehmung des Jubiläums und der Situation der Kirche aus. Umfragen hätten ergeben, dass nur 50 Prozent der Kirchenmitglieder überhaupt eine Veranstaltung im Zusammenhang des Reformationsjahres besucht hätten. "Wir haben nur einen kleinen Ausschnitt der Gesellschaft erreicht", sagte Schwaetzer. "Diese Gesellschaft will zu einem erheblichen Prozentsatz ohne Gott leben, das ist die Realität."

 

 

Neue Formen der Kirchenmitgliedschaft

Lebhaft debattiert wurde der Vorschlag, sich für neue Formen der Kirchenmitgliedschaft einzusetzen. So hatte etwa die Magdeburger Landesbischöfin Ilse Junkermann, die an der Spitze der weite Teile Sachsen-Anhalts, Thüringens und Brandenburgs umfassenden Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland steht, eine Zugehörigkeit zur Evangelischen Kirche unterhalb der kirchensteuerpflichtigen Vollmitgliedschaft angeregt.

Am Ende einigten sich die Kirchenparlamentarier darauf, über "neue, ergänzende oder alternative Formen der Beteiligung am kirchlichen Leben oder der Zugehörigkeit zur Kirche" nachdenken zu wollen.


Präses der EKD-Synode Irmgard Schwaetzer / © Norbert Neetz (epd)
Präses der EKD-Synode Irmgard Schwaetzer / © Norbert Neetz ( epd )
Quelle:
KNA