EKD-Synode beginnt mit Appell gegen Resignation

"Hoffnung mit Bodenhaftung"

Mit einem Gottesdienst startet an diesem Sonntag in Bonn die diesjährige Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. Im Mittelpunkt der viertägigen Beratung stehen die Bilanz zum 500. Reformationsjubiläum und Zukunftsperspektiven.

Synode der EKD / © Norbert Neetz (epd)
Synode der EKD / © Norbert Neetz ( epd )

Mit ökumenischen Akzenten und Appellen zu wirksamem Klimaschutz hat am Sonntag die diesjährige Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) begonnen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hob in seinem Bericht die gewachsene Nähe von Protestanten und Katholiken im Jahr des 500. Reformationsjubiläums hervor. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki würdigte in einem Grußwort, dass die EKD nicht Spaltung und Zwietracht zelebriert habe, sondern "ein Fest Christi und seiner Gnade". Dazu hätten sich die Katholiken "herzlich gerne" einladen lassen.

Ökumenische Gedanken zu Beginn

Bedford-Strohm räumte ein, zwar gebe es weiterhin "gewichtige Hürden auf dem Weg zu einer sichtbaren Einheit in versöhnter Verschiedenheit". Sie seien aber "überwindbar und nicht notwendigerweise kirchentrennend", fügte der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten hinzu. Der Kölner Erzbischof Woelki wies darauf hin, dass katholische und evangelische Kirche gleichermaßen von einer Zurückdrängung des christlichen Glaubens in der Gesellschaft betroffen seien.

Um den Traditionsabbruch zu stoppen, forderte der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm eine stärkere Öffnung der Kirche für junge Menschen. Das sei eine der zentralen Herausforderungen für die Kirche der Zukunft. Zugleich warnte der EKD-Ratsvorsitzende die Kirchen vor moralischen Appellen. Hinweise und Anregungen zu einer offenen Flüchtlingspolitik und zu tatkräftiger Nächstenliebe bei der Integration von Flüchtlingen hätten nicht wenige Menschen als unter Druck setzende Durchhalteparolen empfunden. Die Kirche sollte ihre Positionen mit "werbender Vernunft" in die Öffentlichkeit tragen, um den Anschein von Moralismus zu überwinden.

Appell gegen Resignation

Im Eröffnungsgottesdienst der Synode warnte der rheinische Präses Manfred Rekowski davor, globale Probleme wie den Klimawandel zu verdrängen und angesichts der weltweiten Not vieler Menschen zu resignieren. "In manchen Teilen dieser Erde, etwa in Europa und Nordamerika, haben wir uns eingerichtet, und viele haben offenkundig die leise Hoffnung, es möge doch noch eine Weile so weiter gehen mit unserem Leben und unserem Wohlstand", sagte er. Die Menschen auf der Südhalbkugel der Erde litten jedoch bereits jetzt unter den Folgen der Erderwärmung.

Auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hielt ein Grußwort vor der Synode und hat eine Obergrenze für Asylbewerber abgelehnt und für ein Zuwanderungsgesetz geworben. "Ein Grundrecht für politisch Verfolgte hat keine Obergrenze", sagte Laschet. Auf der anderen Seite sei jedem, auch den Kirchen, klar, "dass man nicht jedes Jahr eine Million Menschen aufnehmen kann", betonte der stellvertretende CDU-Vorsitzende. "Dazu braucht man keine Parteiparolen und keine Wahlkämpfe, die man mit diesem Thema betreibt."

Bilanz zum Reformationsjubiläum und Zukunftsperspektiven

Die evangelische Kirche hatte bis Ende Oktober 500 Jahre Reformation gefeiert. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.


Reinhard Limbach, Rainer Maria Woelki und Heinricht Bedford-Strohm / © Harald Oppitz (KNA)
Reinhard Limbach, Rainer Maria Woelki und Heinricht Bedford-Strohm / © Harald Oppitz ( KNA )

Armin Laschet und Heinrich Bedford-Strohm  / © Harald Oppitz (KNA)
Armin Laschet und Heinrich Bedford-Strohm / © Harald Oppitz ( KNA )

EKD-Synode in Bonn / © Harald Oppitz (KNA)
EKD-Synode in Bonn / © Harald Oppitz ( KNA )

Präses Manfred Rekowski / © Eric Lichtenscheidt (ekir)
Präses Manfred Rekowski / © Eric Lichtenscheidt ( ekir )
Quelle:
epd , KNA