Ökumenische Feier der Kreuzerhöhung

"Dieses Jahr hat uns ökumenisch weitergebracht"

Zum Fest der Kreuzerhöhung hatte die Evangelische Kirche in Deutschland am Abend zu einem ökumenischen Gottedienst nach Trier geladen. Der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm würdigte dort den Dialog der christlichen Kirchen.

Ökumenischer Gottesdienst zum Fest der Kreuzerhöhung in Trier / © Michael Merten (KNA)
Ökumenischer Gottesdienst zum Fest der Kreuzerhöhung in Trier / © Michael Merten ( KNA )

Das zuende gehende Reformationsjahr habe für diesen Dialog einen Fortschritt gebracht, sagte der bayerische Landesbischof am Donnerstagabend in Trier. "Das können wir jetzt schon sagen: dieses Jahr hat uns ökumenisch weitergebracht", sagte der bayerische Landesbischof am Donnerstagabend in Trier.

"Die Tiefe der religiösen Erneuerungsbewegung, die Martin Luther vor 500 Jahren angestoßen hat, trennt uns nicht mehr, sie verbindet uns", so Bedford-Strohm in seiner Predigt zum von der EKD initiierten ökumenischen "Christusfest-Gottesdienst" in der Trierer Konstantinbasilika.

Gedenkjahr geht zu Ende

Die Messe zum Fest der Kreuzerhöhung zählte zu den zentralen Veranstaltungen des am 31. Oktober endenden Gedenkjahres anlässlich des Thesenanschlags Martin Luthers 1517.

Zu den teilnehmenden Würdenträgern zählten der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos, der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Feige, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Bischof Karl-Heinz Wiesemann, der Trierer Bischof Stephan Ackermann und die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer. Dem Gottesdienst vorausgegangen war eine ACK-Mitgliederversammlung.

"Symbol der Liebe Gottes"

Bedford-Strohm bezeichnete das Kreuz als ein Symbol der Liebe Gottes, das für alle christlichen Kirchen gelte. Im Namen des Kreuzes sei jedoch auch viel Unheil in die Welt getragen worden. Das Zeichen sei anstößig und könne zu heftigen Diskussionen führen.

Mit Blick auf kürzlich bekanntgewordene Vorkommnisse beim Konzern Lidl verwies der Ratsvorsitzende auf Discounter, "die das Kreuz aus ihren Verpackungen wegretuschieren, um bei muslimischen oder atheistischen Kunden keinen Anstoß zu erregen". Es gebe zudem Gerichte und verunsicherte Universitäten, "die plötzlich das Kreuz als Provokation für Andersglaubende meinen entlarven zu müssen."

"Ausrichtung auf Jesus Christus"

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann würdigte in einem Grußwort die ökumenischen Fortschritte, die sich an der Tradition des Heiligen Rockes im Trierer Dom erkennen ließen. Während die von Katholiken als Gewand Christi verehrte Reliquie in früheren Jahrhunderten Gegenstand heftiger konfessioneller Polemik gewesen sei, sei sie bei den jüngsten Wallfahrten 1996 und 2012 zum Anlass vielfältiger ökumenischer Begegnungen geworden.

Durch eine konsequente Ausrichtung hin auf Jesus Christus statt auf die Reliquie sei die Beteiligung verschiedener christlicher Konfessionen möglich geworden.


Der Trierer evangelische Superintendent Jörg Weber (l.) und der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm / © Michael Merten (KNA)
Der Trierer evangelische Superintendent Jörg Weber (l.) und der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm / © Michael Merten ( KNA )
Quelle:
KNA