Nachbau von Luthers Reisewagen steht auf der Wartburg

"Wagenburg"

Auf der Wartburg im thüringischen Eisenach steht seit Dienstag ein detailgetreuer Nachbau von Martin Luthers (1483-1546) Reisewagen. Anders als bei anderen musealen Ausstellungsstücken dürfen die Besucher nicht nur anfassen, sondern sogar einsteigen.

Nachbau von Luthers Reisewagen auf der Wartburg / © Maik Schuck (epd)
Nachbau von Luthers Reisewagen auf der Wartburg / © Maik Schuck ( epd )

Das Gefährt wird in der bevorstehenden Nationalen Sonderausstellung "Luther und die Deutschen" auf der Wartburg vom 4. Mai bis 5. November zu sehen sein. Ausstellungsgäste sollen sich dort in den Wagen setzen können und nachempfinden, wie der Reformator durch die Lande fuhr.

Gut drei Wochen vor ihrer Eröffnung nehme damit die Nationale Sonderausstellung Gestalt an, sagte Burghauptmann Günter Schuchardt am Dienstag in der Wartburgstadt. Das Gros der Leihgaben für die Exposition werde aber erst nach Ostern erwartet.

Aus der Zeit der Scheinentführung

Der Ausstellungsbeginn am 4. Mai nimmt Bezug auf den Tag, an dem Luther nach dem Reichstag in Worms und seiner Scheinentführung 1521 auf der Wartburg eintraf. Damals allerdings zu Pferde, erklärte Schuchardt. Sein Reisewagen sei damals am Ort des fingierten Überfalls bei Schloss Altenstein zurückgelassen worden. Für die Reise nach Worms habe dem Reformator ein Wagen des Wittenberger Stadtrats zur Verfügung gestanden.

4,20 x 2,60 Meter

Nach wissenschaftlicher Beratung durch den Historiker Rudolf Wackernagel hatte sich die Braunschweiger Tischlerei "Die Drei" an den Nachbau des rund 4,20 Meter langen und 2,60 Meter hohen sogenannten Kobelwagens gewagt. Stellmacher Theo Malchus lieferte das "Highlight-Exponat", so die Wartburgstiftung, persönlich in Eisenach ab. Dazu war der Wagen in vier Einzelteile zerlegt worden, die dann im Innenhof der Wartburg inklusive des halbrunden Verdecks wieder zusammengesetzt wurden.

Anfassen und einsteigen

Dort gelte dann für die Zeit der Sonderausstellung - anders als für die sonstigen musealen Schätze und wertvollen Leihgaben der Ausstellung - die Devise "Anfassen erlaubt". Die Besucher dürften den Wagen auch besteigen und sich darin fotografieren lassen, versprach der Burghauptmann.

"Luther und die Deutschen" ist eine von drei großen Ausstellungsprojekten zum Reformationsjubiläum. Die beiden Partnerexpositionen "Der Luthereffekt. 500 Jahre Protestantismus in der Welt" und "Luther! 95 Schätze - 95 Menschen" werden vom Mittwoch (12. April) im Berliner Gropiusbau beziehungsweise ab 13. Mai im Wittenberger Lutherhaus gezeigt. Alle drei Sonderausstellungen enden am 5. November.


Quelle:
epd