Initiative gegen AfD auf dem Kirchentag

"Keine Bühne für rechte Propaganda"

Mit einer Unterschriftensammlung im Internet protestiert die Initiative "Keine AfD auf dem Evangelischen Kirchentag" gegen die Einladung der AfD-Funktionärin Anette Schultner zu dem Protestantentreffen im Mai in Berlin.

Initiative ist gegen AfD-Auftritt beim Kirchentag / © Fredrik Von Erichsen (dpa)
Initiative ist gegen AfD-Auftritt beim Kirchentag / © Fredrik Von Erichsen ( dpa )

Gerade vor der Bundestagswahl dürfe der Kirchentag "keine Bühne für rechte Propaganda bieten", erklärte die Initiative. Die Online-Petition richtet sich an das Präsidium des Evangelischen Kirchentags 2017 und fordert dazu auf, die Einladung an die Bundessprecherin der Gruppe "Christen in der AfD" zu überdenken.

Im Januar hatte der Kirchentag bestätigt, dass die AfD-Funktionärin Schultner mit dem Berliner Landesbischof Markus Dröge und der Journalistin Liane Bednarz über "Christen in der AfD" diskutieren werde. Der Kirchentag läuft vom 24. bis zum 28. Mai in Berlin und Wittenberg.

Generalsekretärin verteidigt Einladung

Im September 2016 hatte das Kirchentags-Präsidium beschlossen, der Kirchentag verstehe sich als ein offenes Forum für faire Debatten über aktuelle Themen in Kirche und Gesellschaft. Wegen seines Parteibuches werde niemand ein- oder ausgeladen. Zuletzt hatte Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär die Einladung verteidigt: "Wir grenzen Andersdenkende nicht aus", sagte sie im Interview bei domradio.de. "Allerdings gilt: Wer sich rassistisch äußert, wird nicht eingeladen. Und er oder sie müssen kompetent sein."

Doch schon jetzt "feiert die Partei die Einladung als politischen Sieg", heißt es in der Online-Petition, die unter weact.campact.de unterzeichnet werden kann. Schultner sei Funktionsträgerin einer Partei, die sich "nicht eindeutig von nationalsozialistischem Gedankengut und antisemitischer Hetze abgrenzt". Sie unterstütze ein Programm, das "dem Kern und den Grundüberzeugungen der Evangelischen Theologie und Sozialethik widerspricht", heißt es.

Bloßer Austausch von Positionen befürchtet

Zwar sei ein Dialog mit AfD-Mitgliedern wichtig, doch dies solle in Gemeinden oder Kirchenkreisen geschehen, nicht bei einer Podiumsdiskussion auf dem bundesweit beachteten Kirchentag. Dort komme es "im besten Fall" zum bloßen Austausch von Positionen, doch in jedem Fall biete eine solche Veranstaltung eine Bühne für rechte Propaganda.

Zu den Erstunterzeichnern gehören Professor Ulrich Duchrow von der Universität Heidelberg und Professor Siegfried Vierzig von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.


Quelle:
epd