Rheinische Kirche erwartet Ende des Kirchensteuerwachstums

Erst seitwärts - dann abwärts

Die Evangelische Kirche im Rheinland stellt sich auf ein Ende des Kirchensteuerwachstums ein. Die "Zeiten, in denen wir uns auf ein Plus obendrauf verlassen konnten", neigten sich nun dem Ende zu, sagte Finanzdezernent Bernd Baucks.

Sinkende Einnahmen aus der Kirchensteuer (dpa)
Sinkende Einnahmen aus der Kirchensteuer / ( dpa )

Die gute wirtschaftliche Entwicklung habe in den vergangenen Jahren stets für einen Zuwachs an Kirchensteuermitteln geführt und die Erwartungen sogar übertroffen. In absehbar Zeit greife aber "die an sich plausiblere Logik: weniger Mitglieder, sinkende Kirchensteuereinnahmen".

Seitwärtsbewegung der Kirchensteuerentwicklung

Für dieses Jahr rechnet Baucks zunächst noch mit einer "Seitwärtsbewegung der Kirchensteuerentwicklung" bei der zweitgrößten deutschen Landeskirche: Es werde mit einem Verteilbetrag von 717 Millionen Euro kalkuliert - das entspricht exakt der Prognose für das abgelaufene Jahr 2016. Das Finanzamtsaufkommen wird für dieses Jahr auf 904 Millionen Euro geschätzt, der Haushaltsansatz wurde auf 710 Millionen Euro festgesetzt.

Den Sparkurs der rheinischen Kirche in den vergangenen Jahren wertete Baucks als erfolgreich, mahnte aber zu weiterer Ausgabendisziplin: "Wir werden nun konsequent die eingeschlagene Richtung einhalten", sagte er. Dazu gehöre, bei den laufenden Kosten auf der Bremse zu bleiben und die Zahl der Pfarrstellen und den Gebäudebestand zu reduzieren.

"Kleiner-Werden" vorbereiten

Es müsse aber auch in Zukunftsaufgaben investiert werden, betonte der Ökonom: Nötig sei ein "ausgewogenes Verhältnis zwischen einem unvermeidbaren Schrumpfungsprozess und einer nach vorn gerichteten Gestaltungsfähigkeit". Es gelte, "das Kleiner-Werden" vorausschauend zu steuern.

Von weitgehend stabilen Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung kann nach Ansicht des rheinischen Finanzchefs derzeit nicht ausgegangen werden. Er verwies auf gewachsene Unsicherheiten auch durch die Entscheidung Großbritanniens zum Austritt aus der Europäischen Union und die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten.

 

Quelle:
epd