Bischöfe Rentzing und Timmerevers zum Reformationsgedenken 2017

"Den Weg in ökumenischer Gemeinschaft weitergehen"

Das Gedenken an 500 Jahre Reformation reicht von Freude über eine Erneuerung des Glaubens bis zu Trauer über die Spaltung der Kirche. In einer gemeinsamen Erklärung nehmen Sachsens Bischöfe beides in den Blick.

Bischof Heinrich Timmerevers / © David Brandt (KNA)
Bischof Heinrich Timmerevers / © David Brandt ( KNA )

Die beiden großen Kirchen in Sachsen wollen die Einheit der Christen fördern. In einem "Gemeinsamen Wort zum Reformationsgedenken 2017" sprechen sich der evangelische Landesbischof Carsten Rentzing und der katholische Bischof Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen) dafür aus, beim Gedenken an 500 Jahre Reformation die christliche Botschaft in den Mittelpunkt zu stellen.

Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert die am Freitag veröffentlichte Erklärung ungekürzt:

"Das Jahr 1517 ist für die reformatorisch geprägten Kirchen und Konfessionen nicht nur in Deutschland, sondern in Europa und weltweit von herausragender Bedeutung. Mit diesem Datum erinnert sich die reformatorische Christenheit an die befreienden Erfahrungen der Reformation und an eine Vergewisserung des christlichen Glaubens in der jeweiligen Zeit. Ebenso verbindet sich jedoch mit der 500-jährigen Reformationsgeschichte auch eine Trennungsgeschichte, welche die Christenheit bis heute tief verwundet.

Verbindung zwischen evangelischen und katholischen Christen

Dieser Geschichte stehen jedoch - Gott sei Dank! - seit Beginn des 20. Jahrhunderts intensive ökumenische Bemühungen gegenüber. In den vergangenen Jahrzehnten ist den evangelischen und katholischen Christen bewusst geworden, dass uns der Glaube an Jesus Christus, das Hören auf Gottes Wort in der Heiligen Schrift und das sakramentale Band der Taufe zutiefst miteinander verbinden. Auf diesem Weg ist substanzvolle Arbeit geleistet worden! Möge diese Arbeit nicht in Vergessenheit geraten und Ansporn sein, diesen Weg in großer Geduld, Beharrlichkeit und Sorgfalt weiterzugehen. Gott war und ist mit seiner Kirche, er vertraut auf unser Tun. Gerade in den scheinbaren Aussichtslosigkeiten unserer Bemühungen dürfen wir auf seine Hilfe setzen!

Wir leben in einer Region, in der weit über 70 Prozent der Menschen keiner Kirche angehören. Die religiöse Sprachunfähigkeit ist gravierend. Im Umgang mit anderen Religionen zeigt sich diese große Orientierungslosigkeit. Das Gedenken an 500 Jahre Reformation wollen wir daher als eine Möglichkeit nutzen, die Öffentlichkeit - Christen ebenso wie Nichtchristen - daran zu erinnern, worum es dem christlichen Glauben geht: um die menschgewordene Liebe Gottes in seinem Sohn Jesu Christus zu uns Menschen und zu seiner Schöpfung!

Reformationsgedenken 2017 als "Christusfest"

Die Kirchen in Deutschland feiern deshalb das Reformationsgedenken 2017 als "Christusfest". Die Neu- und Wiederentdeckung des Evangeliums Jesu Christi ist die "einzig sachgemäße Form, mit der wir 500 Jahre Reformation begehen können. Martin Luther ging es um nichts anderes. Er wollte neu auf Christus hinweisen, auf seine gute Botschaft", wie es der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm kürzlich skizzierte.

Papst Franziskus hat in Bezug auf das Jahr 2017 darauf aufmerksam gemacht, dass die 'Ecclesia semper reformanda' eine immer wieder zu erneuernde Kirche sein muss, wenn sie denn Kirche sein will. Hierbei geht es um die grundlegende Änderung des eigenen Lebens. Ein Leben lang und immer wieder, dass wir 'täglich aus der Taufe kriechen', wie Luther es einst formulierte. Gebe Gott seinen Segen, dass wir diesen Weg in ökumenischer Gemeinschaft unserer Gemeinden und Gläubigen weitergehen: um seiner Ehre willen, um unser selbst willen, um der vielen Menschen willen, welche nach Gott suchen!"


Quelle:
KNA