Marx und Bedford-Strohm bewerten Ökumene in Deutschland

"Auf einem guten Weg"

"Wir gehören zusammen", betonten die Spitzenvertreter der evangelischen und der katholischen Kirche in Deutschland. Sie sehen beide Kirchen auf einem guten ökumenischen Weg.

Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) / © Norbert Neetz (KNA)
Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) / © Norbert Neetz ( KNA )

"Wir gehören zusammen. Das ist vielleicht noch nicht die volle Einheit mit eucharistischer Mahlgemeinschaft, aber es ist doch nicht einfach eine Uneinigkeit der Kirchen", betonte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Montag in München: "Da ist schon etwas sehr Starkes da, und ich hoffe, dass ich das noch erlebe, dass eine noch größere Gemeinsamkeit entsteht." Beide Kirchen müssten unter Respekt vor der Tradition des Gegenübers nun Schritte vorangehen, damit sichtbar werde: "Wir gehören zusammen."

"Einheit in versöhnter Verschiedenheit, daran arbeiten wir", ergänzte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm: "Einheit im Sinne von Gemeinschaft kann es auch zwischen selbstständigen Kirchen geben." Marx und Bedford-Strohm äußerten sich in einem gemeinsamen Doppelinterview des Evangelischen Pressdienstes (epd) und der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) zum Start des Gedenk- und Jubiläumsjahres zu 500 Jahre Reformation Ende Oktober.

Einheit vs. Unterschiede

Aus Bedford-Strohms Sicht ist die Einheit dann erreicht, wenn "die Unterschiede in der Art, wie wir zu unseren Ämtern kommen und wie wir Gottesdienst feiern" keinen kirchentrennenden Charakter mehr hätten, "wenn wir trotz dieser Unterschiede Gemeinschaft haben können, auch am Abendmahlstisch". Man müsse sich häufiger bewusst machen, wie viel Einheit man schon jetzt erleben dürfe, betonte der bayerische Landesbischof. Aber natürlich bleibe "eine Wunde, wenn das Abendmahl gefeiert wird, und die einen können trotz aller geschwisterlichen Verbundenheit nicht mit den anderen mitfeiern."

Daher sehnten sich viele Christen danach, "dass wir auch am Tisch des Herrn gemeinsam sind. Es wäre wunderbar, wenn ich das in meinem Leben noch erleben würde." Prognosen könne niemand abgeben, er sei aber optimistisch, weil er "einen starken ökumenischen Geist in Deutschland und in der Welt empfinde". Marx erinnerte an die Übereinkunft bei der Rechtfertigungslehre von 1999: "Das war der Weg eines 'differenzierten Konsens', etwa so: 'Ihr sagt ordiniertes Amt, wir sagen Sakrament der Priesterweihe'." Der Münchner Kardinal sprach von "sichtbarer Einheit in versöhnter Verschiedenheit".

Dabei gebe es weiter Unterschiede, "etwa wenn ich sage: Eucharistie ist für mich auch ein kultisches Geschehen. Das ist für einen evangelischen Christen schwer nachvollziehbar, allein der Begriff wäre für einige schwierig." Man könne dies aber klären. In einer Kernfrage, so Marx, sei noch viel theologische Arbeit nötig: "Liegen die Begriffe, mit denen wir unseren Glauben formulieren, so weit auseinander, dass sie kirchentrennend wirken?"

 


Quelle:
KNA