Protestanten bieten Katholiken Ersatz für gestohlene Madonna

Ökumenische Nachbarschaftshilfe

Eine Gemeinde hilft der anderen: Nach dem Diebstahl einer Madonna aus der Kapelle des katholischen Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg, bekam das Haus nun eine Muttergottes von der benachbarten evangelisch-reformierten Kirche Sankt Martha.

Madonnenfigur mit Kind / © Harald Oppitz (KNA)
Madonnenfigur mit Kind / © Harald Oppitz ( KNA )

Vor zwei Wochen wurde die Madonna aus der Kapelle der Akademie des von Jesuiten und dem Erzbistum Bamberg getragenen Hauses gestohlen worden. Wie der Leiter des Caritas-Pirckheimer-Hauses, Siegfried Grillmeyer, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch erläuterte, nahm das katholische Haus ein bereits vor dem Madonnen-Diebstahl erfolgtes Angebot der evangelisch-reformierten Kirche an. Diese hatte die bemalte Steinskulptur von einem Gemeindemitglied angeboten bekommen.

Als reformierte Kirche habe sie jedoch nichts damit anfangen können und die 250 Kilogramm schwere Kopie einer Vorlage aus dem 14. Jahrhundert an die katholischen Nachbarn vermitteln wollen.

Nach der Madonna wird weiter gefahndet

Den Diebstahl der alten Marienstatue, ebenfalls eine Replik einer gotischen Madonna, hatte ein Jesuit vor zwei Wochen bemerkt. Wohl über den Notausgang sei der Dieb entkommen, berichtete Grillmeyer. Ihr Wert wird auf einen drei- bis vierstelligen Betrag geschätzt. Über Facebook fahndet das CPH weiter nach der Madonna.

Die ökumenische Hilfe ist für Grillmeyer ein weiterer Beleg für die gute Nachbarschaft zwischen reformierter Gemeinde und seiner katholischen Einrichtung: Nachdem ein Großbrand am 5. Juni 2014 die aus dem 14. Jahrhundert stammende Martha-Kirche größtenteils zerstört hatte, gewährte die katholische Citykirche Sankt Klara der protestantischen Gemeinde mit etwa 1.400 Mitgliedern "Asyl".


Quelle:
KNA