Dritte Kirche fordert Verschiebung von Panorthodoxem Konzil

Unter schlechtem Stern

Gut eine Woche vor dem geplanten Beginn des Panorthodoxen Konzils wird dessen Zustandekommen immer fraglicher. Als dritte orthodoxe Landeskirche forderte am Donnerstag die serbisch-orthodoxe Kirche eine Verschiebung des Konzils.

Orthodoxe Geistliche im Kölner Dom / © Cornelis Gollhardt (KNA)
Orthodoxe Geistliche im Kölner Dom / © Cornelis Gollhardt ( KNA )

Die serbisch-orthodoxe Kirche veröffentlichte am Donnerstag in Belgrad einen Brief von Patriarch Irinej an den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I. "Wir sind gezwungen, mit Traurigkeit - aber auch mit dem ganzen Gefühl unserer pastoralen und allgemeinen kirchlichen Verantwortung - Ihre liebe und geachtete Heiligkeit zu informieren, dass [...] unsere Kirche es schwierig findet, an dem einberufenen Heiligen und Großen Konzil teilzunehmen, und vorschlägt, es auf einen anderen Termin zu verschieben", so der Wortlaut des Schreibens.

Damit droht das erste Panorthodoxe Konzil seit dem Mittelalter zu scheitern. Weil die orthodoxen Kirchen von Bulgarien und Antiochien dem Konzil fernbleiben wollen, hatte auch die russisch-orthodoxe Kirche den geplanten Gipfel zuletzt infrage gestellt. Der Pressesprecher des Moskauer Patriarchats, Wladimir Legojda, sagte am Mittwoch der Nachrichtenagentur Tass, ohne die Teilnahme aller 14 Landeskirchen verliere das Konzil auf der Mittelmeerinsel Kreta seinen "Sinn". Die russische Kirche schlage deshalb eine Krisensitzung aller orthodoxen Kirchen vor, um die Streitfragen zu lösen. Leider gebe es noch keine offizielle Antwort des federführenden Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel auf diese Initiative.

Einwände gegen die Entwürfe der Konziltexte

Die Kirchen von Bulgarien und Antiochien mit Sitz im Libanon hatten in den vergangenen Tagen eine Verschiebung des Konzils gefordert. Sollten vor dem Gipfel ihre Einwände gegen die Entwürfe der Konziltexte nicht berücksichtigt werden, würden sie an dem orthodoxen Kirchentreffen auf Kreta nicht teilnehmen. Die Kirche von Antiochien begründete ihren angekündigten Gipfel-Boykott außerdem mit ihrem seit 2013 schwelenden Streit mit dem Patriarchat von Jerusalem um die Zuständigkeit für die Gläubigen des Golfemirats Katar.

Ziel des Gipfels auf Kreta ist eine Einigung der orthodoxen Kirche auf ihren künftigen Kurs. Das oberste Leitungsgremium des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel hatte am Montag eine Verschiebung des Konzils abgelehnt. Allerdings könnten auf Kreta die Dokumente noch verändert werden. Aus der russischen Kirche gab es heftige Kritik an der Entscheidung des Patriarchats von Konstantinopel. Ein Priester warf Konstantinopel eine "diktatorische Haltung" vor.

 


Quelle:
KNA