Präses Rekowski plädiert für Religionsfreiheit

Muslime müssen Glauben offen leben können

Der rheinische Präses Manfred Rekowski warnt davor, Muslimen in Deutschland das offene Lebens ihres Glaubens zu untersagen. Es sei "wahrlich keine Alternative für Deutschland", das Grundrecht auf Religionsfreiheit in Frage zu stellen.

Präses Rekowski / © Thomas Frey (dpa)
Präses Rekowski / © Thomas Frey ( dpa )

Das schreibt der evangelische Theologe in einem Beitrag für die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Samstagsausgabe) mit Blick auf den Anti-Islam-Kurs der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD). "Es ist gut, dass Menschen in unserem Land ihren Glauben un-verschämt und selbst-bewusst leben können", betont der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland. "Wir sind so frei.

Lehren aus dem Nazi-Regime

Wir haben Glaubens- und Religionsfreiheit." Die plurale, weltoffene Gesellschaft in Deutschland ermögliche Freiheit von Religion, aber auch Freiheit zur Religion. Dies sei eine Lehre, die die Väter und Mütter des Grundgesetzes aus der Nazi-Barbarei gezogen hätten.

Dass in Teilen der Gesellschaft ein öffentliches Leben des muslimischen Glaubens massiv abgelehnt werde, führt Rekowski auch auf mangelnde Differenzierung zwischen Islam und Islamismus sowie zwischen Religion und deren Perversion zurück. Wer jedoch Hand an die im Grundgesetz garantierte Religionsfreiheit legen wolle, schneide sich am Ende ins eigene Fleisch, mahnt der rheinische Präses. Es dürfe nicht aufgegeben werden, dass alle Menschen in Deutschland ihren Glauben offen und öffentlich leben können: "So selbst-bewusst bin ich als Christ und als Demokrat."

Parteiprogramm der AfD

Die AfD will das islamische Leben in Deutschland in ihrem ersten Parteiprogramm erheblich beschneiden. Im Entwurf des Grundsatzprogramms für den AfD-Parteitag am kommenden Wochenende in Stuttgart wird unter anderem ein Verbot des Muezzinrufs sowie von Minaretten und Vollverschleierungen gefordert. Vorstandsmitglieder der Partei hatten den Islam kürzlich als politische Ideologie bezeichnet, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar sei.


Quelle:
epd