Tourismus-Forscher mahnt Kirchen zum Handeln

"Mehr um die Pilger kümmern"

Tourismus-Forscher Christian Antz ruft die Kirchen auf, sich mehr um Pilger zu kümmern. "Der Luxus von morgen wird die Einfachheit sein - und damit auch das Pilgern", sagte Antz beim Kirchen-Empfang auf der Stuttgarter Tourismus-Messe CMT.

Pilger auf dem Jakobsweg (KNA)
Pilger auf dem Jakobsweg / ( KNA )

"Wenn die Kirchen mit offenem Mund nur zuschauen, wie die Pilger als eine andere Art der Gemeindekirche an ihnen vorbeiziehen, werden Dritte kirchenferne Angebote für die Suchenden entwickeln", so Antz weiter.

Die Gesellschaft hat sich nach Einschätzung des Professors für Slow Tourism an der Fachhochschule Westküste in Heide von einer Erlebnis- und Spaßgesellschaft hin zur Sinn- und Geborgenheitsorientierung entwickelt. Antz sieht darin keine Mode, sondern einen langfristigen Trend. Nach seinen Erkenntnissen pilgern jährlich rund 200 Millionen Menschen.

Bischof Gebhard Fürst nimmt spirituelles Wandern in den Blick

Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst ging in seiner Ansprache auf den diesjährigen 1.700 Geburtstag des heiligen Martin von Tours ein. Unter dem Motto "Geh mit Gott - Pilgern in Baden-Württemberg" haben die katholische und die evangelische Kirche das spirituelle Wandern in den Blick genommen. Fürst betonte, pilgern könne helfen, "aus statischen Denkmustern auszubrechen".

Auf der CMT präsentieren sich mehr als 2.000 Aussteller aus fast 100 Ländern. Mit einer erwarteten Viertelmillion Besucher gilt die Veranstaltung als weltgrößte Publikumsmesse für Freizeit und Tourismus. Partnerländer der CMT sind in diesem Jahr die Schweiz und Indien.

Schwerpunkt Martinus-Pilgerwege

Traditionell beteiligen sich die Kirchen an der Messe und informieren dort über Urlaubs- und Freizeitangebote für Erwachsene, Familien und Alleinerziehende sowie über Exerzitien- und Einkehrhäuser. Ein Schwerpunkt sind diesmal die Martinus-Pilgerwege. Sie führen auf verschiedenen Routen vom ungarischen Szombathely nach Tours.


Quelle:
KNA