Präses Rekowski und Kardinal Woelki feiern gemeinsam

Rekowski: Terror nicht mit Gewalt bekämpfen

Festlicher Beginn: Mit einer Ökumenischen Vesper haben am Samstagabend der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, und Rainer Maria Kardinal Woelki das neue Kirchenjahr eröffnet.

 (DR)

Der rheinische Präses Manfred Rekowski warnt vor einem verstärkten militärischen Eingreifen in Syrien. "Wenn als Antwort auf die schrecklichen Terroranschläge als erstes noch mehr Bomber in Syrien auf ihren tödlichen Flug geschickt werden und der Kriegszustand ausgerufen wird, dann scheint das eher eine hilflose Reaktion zur Vermeidung des Eindrucks von Untätigkeit zu sein", sagte er am Samstagabend bei einem ökumenischen Gottesdienst in Köln. "Kann man Terror durch Gewalt besiegen?", fragte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland. Vom Erfolg dieser Maßnahmen seien die wenigsten überzeugt. Er habe den Eindruck, dass zurzeit viel Ratlosigkeit in der Gesellschaft herrsche.

Es gibt laut Rekowski jedoch Alternativen zum "weiter so". Das adventliche Handlungsprogramm heiße Nächstenliebe. Diese sollte jedoch nicht als folgenlose Gesinnung oder bloße sittliche Grundidee missverstanden werden, betonte der rheinische Präses. Vielmehr habe sie sich konkret im Alltag zu bewähren. Es gehe darum, mit den "Waffen des Lichts" gegen das "übermäßige, begierige, maßlose, auf Kosten anderer gehende Sicherheitsbedürfnis des Lebens" zu kämpfen.

Flüchtlingshilfe aufrecht erhalten 

Bei der Ökumenischen Vesper mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zum Beginn des Advents bedauerte Rekowski laut Redemanuskript auch eine nachlassende Bereitschaft, Flüchtlingen zu helfen. Was in Deutschland mit großem Elan und viel Entschlossenheit begonnen habe, gerate immer mehr in den Bann der Sorge und der Abgrenzung. Immer öfter sei der Satz zu hören "Wir schaffen es nicht mehr". Dies könne daran liegen, dass es bei der Flüchtlingshilfe nicht mehr "nur um freundliche Gesten" gehe, sondern um "das Teilen in Gottes großer Menschheitsfamilie".

Die Ökumenische Vesper am Vorabend des ersten Advents feierten Rekowski und Woelki in der Tradition ihrer Amtsvorgänger. Während die Adventsvesper traditionell in Köln in der katholischen Kirche Sankt Aposteln stattfindet, laden Erzbischof und Präses jedes Jahr zu Beginn der Passionszeit zu einer ökumenischen Feier in die evangelische Johanneskirche in Düsseldorf ein. Es predigt jeweils der Gast.