Bedford-Strohm bleibt Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche

Eindeutiges Votum

Heinrich Bedford-Strohm bleibt Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland. Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, gratulierte ihm. Mit Bedford-Strohm werde die "Ökumene der kurzen Wege" fortgesetzt.

Heinrich Bedford-Strohm ist EKD-Ratsvorsitzender / © Norbert Neetz (epd)
Heinrich Bedford-Strohm ist EKD-Ratsvorsitzender / © Norbert Neetz ( epd )

Dieser Weg gelte auch für das Miteinander von evangelischer und katholischer Kirche: "Es waren gute Zeichen, dass wir die Stimme der beiden Kirchen gemeinsam zu den drängenden Fragen der Zeit erhoben haben und weiterhin hörbar sein werden. Dabei denke ich an die zurückliegende Debatte zur Sterbehilfe und Sterbebegleitung, aber auch an den Einsatz der Kirche für die vielen Flüchtlinge in unserem Land."

Kardinal Marx betonte, dass vor den Kirchen herausfordernde Aufgaben liegen würden, "die jeweils unsere beiden Kirchen betreffen, die uns aber in vielen Punkten auch vereinen werden. Mehr als je zuvor wird es notwendig sein, dass die Kirchen gemeinsam ihre Position nach außen vertreten. Angesichts einer rasant zunehmenden Säkularisierung geben die evangelische und katholische Kirche Antworten zu Fragen der Ethik, des Lebensschutzes, des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der politischen Agenda. Als Kirchen werden wir gehört und deshalb freue ich mich, wenn wir uns weiter zu Wort melden in der Öffentlichkeit, ob gelegen oder ungelegen".

Bedford-Strohm für sechs weitere Jahre gewählt

Der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm wurde bei der Synodentagung in Bremen als oberster Repräsentant der 22,5 Millionen deutschen Protestanten im Amt bestätigt. Der lutherische Theologe erhielt 124 von 125 abgegebenen Stimmen. Bedford-Strohm ist seit 2011 Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Den Ratsvorsitz übernahm er im vergangenen Jahr, nachdem Nikolaus Schneider wegen einer Erkrankung seiner Frau Anne zurückgetreten war.

Vor dem lutherischen Theologen Bedford-Strohm liegt nun eine sechsjährige Amtszeit. Er wird somit 2017 an der Spitze der evangelischen Kirche stehen, wenn die Protestanten das 500. Reformationsjubiläum feiern. Das Jubiläum geht zurück auf die Veröffentlichung der 95 Thesen durch Martin Luther im Jahr 1517, die als Ausgangspunkt für die weltweite Reformation gelten.

Vita von Bedford-Strom

Heinrich Bedford-Strohm (55), seit 2011 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, machte in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in kurzer Zeit eine steile Karriere. In den Rat rückte er vor zwei Jahren auf. Bereits im November 2014 wurde er für die verbleibende Amtszeit zum obersten Repräsentanten der Protestanten gewählt, nachdem Nikolaus Schneider wegen einer Erkrankung seiner Frau Anne zurückgetreten war.

Der in Memmingen geborene Bedford-Strohm studierte evangelische Theologie in Erlangen, Heidelberg und Berkeley (USA). Im Anschluss daran war er von 1989 bis 1992 Assistent am Lehrstuhl für Systematische Theologie und Sozialethik der Universität Heidelberg bei Wolfgang Huber, dem späteren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Weitere Stationen waren ein Gastvikariat im badischen Heddesheim, eine Gastprofessur am Union Theological Seminary in New York und eine Professur an der Universität Gießen.

Theologieprofessor in Südafrika

Von 1997 bis 2004 war Bedford-Strohm Pfarrer an der Coburger Moritzkirche. 2004 folgte er einem Ruf an die Universität Bamberg als Professor für Systematische Theologie und Gegenwartsfragen. Ab 2008 leitete er dort auch die Dietrich-Bonhoeffer-Forschungsstelle für Öffentliche Theologie. Zudem lehrte der Theologieprofessor ab 2009 an der Universität Stellenbosch in Südafrika.

Bedford-Strohm ist 1960 in Memmingen im Allgäu geboren und im oberfränkischen Coburg in einer Pfarrfamilie aufgewachsen. Er ist verheiratet mit der Psychotherapeutin Deborah Bedford-Strohm, das Paar hat drei Söhne.

Kurschus ist Stellvertreterin

Die westfälische Präses Annette Kurschus ist zur stellvertretenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt worden. Die 52-jährige reformierte Theologin erhielt bei der Synodentagung am Mittwoch in Bremen 118 von 125 Stimmen. Es gab eine Nein-Stimme und sechs Enthaltungen. Kurschus steht seit 2012 als Präses an der Spitze der Evangelischen Kirche von Westfalen, der viertgrößten deutschen Landeskirche.


Quelle:
epd , DBK