Kirchenclown Leo mit froher Botschaft

Gott hat gut lachen

Gehen Lustigsein und Kirche zusammen? Steffen Schulz sagt: ja. Als Kirchenclown erzählt er Jung und Alt von Gott - und hat dabei einen ganz eigenen Humor.

Kirchenclown Leo (dpa)
Kirchenclown Leo / ( dpa )

Gott hat gut lachen. Da ist sich Steffen Schulz sicher. Immer dann, wenn er sich die rote Nase aufsetzt und die zu kurze Hose anzieht. Der große, schlaksige Mann, dem man in der Familie den Spitznamen "Der Fromme" gab, ist kein gewöhnlicher Clown - er ist ein Kirchenclown.

Als Clown Leo reist er durch Deutschland, tritt vor Gläubigen, Kindern, Behinderten und Häftlingen auf und ist Teil von Festen und Gottesdiensten. "Ich trage die frohe Botschaft in die Welt hinaus", sagt der 44-Jährige aus Halle. "Wenn ich anderen vom Glauben erzählen möchte, stelle ich immer wieder fest, dass es mir mit der Clownsfigur als Mittel irgendwie authentischer gelingt." Für Schulz hört Spaß bei Religion nicht auf. Im Gegenteil.

Einer von mehr als zwei Dutzend Kirchenclowns

Seit mehr als 16 Jahren lebt er vom Humor. Schulz ist wohl Deutschlands einziger hauptberuflicher Kirchenclown - genau nachprüfen, lässt sich das aber nicht. Bundesweit arbeiten nach Angaben der Versammlung der Kirchenclowns mehr als zwei Dutzend Männer und Frauen in dem Beruf. Ihre Zahl lässt sich nur schwer beziffern, weil viele nur nebenberuflich tätig sind.

Clown Leo schafft es auf 40 bis 50 Auftritte pro Jahr, wie er erzählt. Eine Clownschule hat er nie besucht. "Es ist die Clownerie der wenigen Worte", sagt Schulz über sich selbst. Seinem ersten eigenen, biblischen Theaterstück gab er 2002 den Namen "Die Schöpfung", mittlerweile sind Stücke wie "Jesus" und "Aus heiterem Himmel" dazugekommen. Immer mit dabei: Musik. Manchmal begleitet ihn seine Frau Almuth, die Jazzpianistin ist.

Stücke für Große und Kleine

"Meine Stücke inszeniere ich für die Großen und Kleinen", sagt Schulz alias Clown Leo. "Ich spiele für alle - für biblisch kundige und neugierige Menschen." Keine schlüpfrigen Albernheiten, keine schrillen Klamotten und keine groteske Maskerade - lediglich ein dezentes Make-up mit weiß geschminkten Augen und Mund gönnt sich Leo. Eine Figur, die Schulz nach seinem katholischen Großvater benannt hat.

Bereits in der Kindheit kam Schulz mit Religion in Berührung. "Ich wuchs in einer ökumenischen Familie in Gutenberg bei Halle auf", sagt er. "Geprägt haben mich meine katholischen und evangelischen Großeltern." Schulz sagt über sich selbst, er sei immer schon ein Suchender gewesen. Jemand, der den Gedanken der Nächstenliebe so fest verinnerlicht hat, dass er ihm manchmal im Weg stand und steht.

Ausprobieren und Neues wagen

Er wurde Pfleger, dann Erzieher, arbeitete ehrenamtlich in der Bahnhofsmission, gründete ein Freies Theater und ein Kulturbüro. "Ich wollte ein lautloses Leben. Und trotzdem ganz viel ausprobieren und Neues wagen."

Zur Clownerie kam er 1999. "Ich konnte eigentlich nichts. Nicht jonglieren, kein Einrad fahren und nicht zaubern", sagt der passionierte Blechbläser. Humor schien ihm trotzdem das Passende zu sein. "Ich habe gedacht: Du musst als Clown alles nur irgendwie machen, aber nichts perfekt können." Auf der Bühne einer Veranstaltung des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) hatte er seinen ersten Auftritt.

Irgendwann hatte der rotnäsige Leo Auftritte zwischen Bayern und der Insel Usedom. Parallel studierte er Theologie fürs Ehrenamt am Kirchlichen Fernunterricht der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und an einem Pastoralkolleg. Ein Pfarramt darf er nicht bekleiden, aber Seelsorge leisten.

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland steht dem nach eigenen Angaben positiv gegenüber. "Die Kirchenclownerie ist eine sehr schöne Art, biblische Inhalte zu vermitteln", sagte ein Sprecher. "Ganz anders, als es die Predigt kann."

Wird Clown Leo auf der Bühne alt? Schulz lacht. "Ich habe so viele Flausen im Kopf." In sechs Jahren sei Schluss mit der Clownerie. Dann wird er 50 Jahre alt. Zeit für Neues.


Quelle:
dpa