Erste anglikanische Bischöfin wird geweiht

Erste Frau fürs Amt

Die anglikanische Kirche von England hat erstmals eine Frau ins Bischofsamt berufen. Libby Lane wird künftig Bischöfin von Stockport in der nordenglischen Diözese Chester sein. 

Libby Lane (dpa)
Libby Lane / ( dpa )

In der Kathedrale von York wird am Montag die erste anglikanische Pfarrerin zur Bischöfin geweiht. Libby Lane (48), zuletzt Seelsorgerin in Manchester, wird die erste Bischöfin der Church of England, nachdem die anglikanische Generalsynode Ende 2014 die entsprechenden Rechtsvorschriften gebilligt hatte. Lane wurde 1994 geweiht, gemeinsam mit ihrem Ehemann George. Sie waren damals das erste zusammen geweihte Priesterpaar Englands.

Mit ihrer Weihe durch Erzbischof John Sentamu von York, der Nummer zwei der anglikanischen Hierarchie, wird Lane Suffraganbischöfin von Stockport und ist dem Bischof von Chester in der nordenglischen Provinz York zugeordnet. Mit der Ernennung der ersten Diözesanbischöfin in der englischen Staatskirche wird im Verlauf des Jahres gerechnet. Derzeit sind unter anderen die Bischofsstühle von Nottingham, Gloucester, Oxford und Newcastle vakant.

Einzug ins Oberhaus 

Die künftigen Bischöfinnen der anglikanischen Kirche von England sollen nach dem Wunsch der Parlamentarier möglichst bald auch ins Oberhaus einziehen. Das Unterhaus des britischen Parlaments verabschiedete in der vergangenen Woche einen Gesetzentwurf, nach dem Bischöfinnen in den kommenden zehn Jahren bevorzugt und also schneller als ihre männlichen Amtsbrüder ins House of Lords einziehen könnten.

Derzeit gehören dem Oberhaus 26 Bischöfe der Church of England an, darunter die Erzbischöfe von Canterbury und York sowie die Bischöfe von London, Durham und Winchester. Hinzu kommen normalerweise die 21 dienstältesten Bischöfe. Allerdings sollen nun in den kommenden zehn Jahren vor allem Frauen nachrücken.

Ein Drittel weiblich 

Die anglikanische Generalsynode hatte Mitte November endgültig Grünes Licht für Frauen im Bischofsamt gegeben. Die Frage war über Jahre hinweg innerkirchlich breit diskutiert worden. 

Ein Drittel des anglikanischen Klerus in England ist inzwischen weiblich. Die Staatskirche hatte sich Anfang der 90er Jahre mit dünner Mehrheit für eine Zulassung von Frauen zum Priesteramt entschieden. Seitdem spaltet die Frage von Frauen und geistlichem Amt Liberale und Konservative. Immer mehr der anglikanischen Nationalkirchen weltweit lassen Bischöfinnen zu.

Bischöfinnen bereits in den USA, Australien und Indien 

Die Mutterkirche der anglikanischen Weltgemeinschaft vollzieht damit einen Schritt, den viele ihrer Tochterkirchen bereits Jahrzehnte zuvor gegangen sind. Anglikanische Bischöfinnen gibt es bereits unter anderem in den USA, in Australien und Indien. In England hatte es lange Vorbehalte gegeben, ehe die Generalsynode im Juli den Weg frei gemacht und das Kirchenparlament im November den Beschluss in Kirchenrecht umgesetzt hatte.

Der Ehemann der neuen Bischöfin, George Lane, arbeitet als Flughafenpfarrer am Airport von Manchester. Libby Lane ist nach Angaben der Kirche von England eine bekennende Unterstützerin des Fußballclubs Manchester United.

 

Quelle:
dpa , KNA