Papst empfängt anglikanischen Primas Welby

Gemeinsam in eine christliche Zukunft

Es war eine Premiere: Zum ersten Mal sind sich Papst Franziskus und Anglikaner-Primas Justin Welby begegnet. Das katholische Kirchenoberhaupt rief bei dem Treffen die getrennten Christen zu Dialog und praktischer Zusammenarbeit auf.

Papst empfängt Anglikaner-Oberhaupt Welby (epd)
Papst empfängt Anglikaner-Oberhaupt Welby / ( epd )

Nur wenn die Christen in Harmonie zusammen lebten und arbeiteten, könnten sie auch überzeugend zu einem friedlichen Miteinander mit Angehörigen anderer Religionen oder Nichtglaubenden beitragen, sagte er am Freitag bei einem Treffen mit dem Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft im Vatikan.

Katholiken und Anglikaner sollten sich für christliche Werte in der Gesellschaft, für den Schutz des Lebens und für die Institution der auf Ehe gegründeten Familie einsetzen, sagte der Papst. Weiter sollten sie gemeinsam für mehr soziale Gerechtigkeit in der Welt und Frieden eintreten und dem "Schrei der Armen eine Stimme geben".

Papst dankt für Verständnis

Franziskus würdigte den gemeinsamen Einsatz des Anglikaner-Primas mit dem katholischen London Erzbischof Vincent Nichols für eine friedliche Lösung im Syrienkonflikt. Beide setzten sich besonders für den Schutz der christlichen Minderheiten ein. Welby stattet dem Vatikan an diesem Freitag einen offiziellen Besuch ab. Nach einer Privataudienz in der Bibliothek des Papstes trafen sich die beiden Kirchenführer gemeinsam mit ihren Delegationen. Anschließend begaben sie sich in die Kapelle des Apostolischen Palastes zu einem gemeinsamen Gebet.

Die Beziehung zwischen den Kirchen von England und Rom sei "lang, komplex und nicht frei von schmerzlichen Momenten", sagte Franziskus. In den vergangenen Jahrzehnten habe es einen "Weg der Annäherung und der Brüderlichkeit" durch einem theologischen Dialog wie durch eine Zusammenarbeit auf vielen Ebenen gegeben. Dafür müsse man dankbar sein. Dank der Festigkeit dieser Beziehungen habe man die Zusammenarbeit und den eingeschlagenen Kurs auch fortsetzen können, als im theologischen Dialog Probleme auftauchten.

Der Papst dankte dem Primas für das Verständnis für die Gründung katholischer Kirchenstrukturen für konvertierte Anglikaner. Er sei sicher, dass dadurch das Bewusstsein innerhalb der katholischen Welt für die geistlichen, liturgischen und pastoralen Traditionen des anglikanischen Erbes wachse.


Quelle:
KNA