Kirchentag stellt Gerechtigkeit in den Mittelpunkt

Globalisierung ist kein Schicksal

Der evangelische Kirchentag stellt die weltweite Gerechtigkeit in den Mittelpunkt. "Globalisierung ist kein Schicksal, sondern eine Gestaltungsaufgabe", sagte Kirchentagspräsident Reinhard Höppner am Mittwoch kurz vor Beginn des protestantischen Laientreffens vor Journalisten in Köln. Er bezog sich dabei auch auf den G-8-Gipfel in Heiligendamm. Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär kündigte an, die evangelischen Christen wollten von Köln aus "ein deutliches Zeichen setzen gegen die Frontenbildung in der Debatte um die Globalisierung".

 (DR)

Der Zaun, der beim G-8-Gipfel die politischen Führungseliten von den Kritikern der Globalisierung trenne, sei "zum Symbol für die Spaltung der Weltgesellschaft geworden", erklärte Ueberschär. Auf Kirchentagen sei auf drohende Gewalt immer mit Deeskalation reagiert worden. "Sich der kritischen Auseinandersetzung zu stellen, Anfragen ernst zu nehmen, aber auch die Verantwortlichen zu Wort kommen lassen - das ist die Tradition des Kirchtages, und sie kommt nicht von ungefähr."

Der 31. Deutsche Evangelische Kirchentag solle den Menschen vor allem Orientierung zur Gestaltung ihrer Zukunft geben, sagte der Präses der gastgebenden rheinischen Landeskirche, Nikolaus Schneider:"Wir suchen die Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit." Die fünftägige Großveranstaltung mit über 100.000 Dauerteilnehmern spiegele aber auch die bunte Vielfalt im Leben und im Glauben.

Der Kirchentag sollte am Mittwoch Abend mit drei zentralen Gottesdiensten eröffnet werden. Auf dem Programm stehen rund 3.000 Veranstaltungen.
Themen sind neben der Globalisierung unter anderem die Ökumene, das Verhältnis zum Islam sowie christlicher Glaube und Spiritualität.