Kirchentag bietet zahlreiche Kulturveranstaltungen

Teufelsbilder und "Raum seliger Momente"

Installationen rund um den Teufel und ein "Raum der seligen Momente" sind nur zwei der außergewöhnlichen Kulturprojekte, die sich ab Mittwoch an die Besucher des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Köln richten. Insgesamt sind während des kirchlichen Großereignisses bis Sonntag über 120 kulturelle Veranstaltungen geplant.

 (DR)

Neben den zahlreichen Kulturangeboten auf dem Kirchentagsgelände selbst zeigt etwa das Künstlerduo Trash/Treasure im Praetorium im Spanischen Bau des Kölner Rathauses eine Ausstellung mit Lichtinstallationen rund um das Image des Teufels. Die Künstler projizieren in ihren Arbeiten Tuschezeichnungen mitten ins alltägliche Leben. Dazu benutzen sie belichtete Folien digitaler Fotoprints als Leinwand. Die Ausstellung mit dem Titel "Zum Teufel" ist während des Kirchentags täglich von 10 bis 17.00 Uhr geöffnet.

Das Museum Ludwig zeigt ab dem Kirchentagswochenende die erste Einzelausstellung von Sister Mary Corita Kent (1918-1986) in Deutschland. Die Nonne, die in der katholischen Immaculate Heart Community in Los Angeles lebte, hat sich politisch gegen soziales Unrecht und den Vietnamkrieg engagiert. Für sie waren Religion und Politik, hohe und angewandte Kunst nicht zu trennen. In Siebdrucktechnik fertigte sie Transparente für Demonstrationen und Plakate an. Dabei fügte sie Bilder und Texte, abstrakte Muster und kräftige Farben in kritischen, oft humorvollen Kompositionen zusammen.

Im Schauspielhaus Köln wird es am 7. und 8. Juni jeweils zwei Produktionen als Gastspiel geben. Navid Kermani inszeniert das Stück "Hosea", in dem Gott wirbt, schmeichelt, zürnt und verdammt, droht und verheißt. In der szenischen Bearbeitung des deutsch-iranischen Autors Kermani erzählt das Buch Hosea die Beziehung Gottes zum Menschen als Geschichte einer unglücklichen Liebe. Ebenfalls von Kermani stammt das Stück mit dem Titel "Du sollst". Es ist ein Zyklus von Kurzgeschichten, der nach den Zehn Geboten des Alten Testaments gegliedert ist und eine Standortbestimmung der körperlichen und göttlichen Liebe für unsere Gegenwart versucht.

Die Künstlerin Gaby Ludwig gestaltet am Domhof ein interaktives Kunstprojekt mit dem Titel "Raum der seligen Momente". Dabei können Besucher einen seligen Moment aus ihrem Leben an eine Plakatwand schreiben, die später Teil einer Rauminstallation wird. Das Käthe Kollwitz-Museum zeigt in einer Sonderausstellung Bilder der Künstlerin, die ihren Umgang mit Trauer, Geburt und Tod zeigen.

Kinder und Erwachsene sollen auch selbst kreativ tätig werden.
Das können sie auch auf dem Kirchentag beim Forum mit experimenteller Kirchenmusik, wo etwa "Papphockertrommeln" und "Rolltreppengesang" angeboten werden. Diejenigen Kirchentagsbesucher, denen diese Angebote zu geräuschvoll sind, können sich unter anderem bei zahlreichen spirituellen Rundgängen erholen. Hier stehen unter anderem "Oasen der Stille" zur Auswahl.