Meisner: Absage an gemeinsames Abendmahl in Köln

"Das muss man ehrlich akzeptieren"

Kein Monat mehr bis zum diesjährigen Höhepunkt des Kirchenjahres in Deutschland: Vom 6. bis 10. Juni richtet Köln den Evangelischen Kirchentag aus. Erinnerungen werden wach an den Weltjugendtag vor zwei Jahren - auch beim Kölner Erzbischof. Kardinal Joachim Meisner wünschte sich am Montag den Schwung von 2005 - und erklärte eine Diskussion um ein gemeinsames Abendmahl früh für beendet.

 (DR)

"Das muss man ehrlich akzeptieren"
Meisner bekräftigte gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur, dass Katholiken beim evangelischen Kirchentag nicht am Abendmahl teilnehmen dürfen. "Das muss man ehrlich akzeptieren, wenn wir ehrlich Ökumene leben wollen." Nach außen sei es wichtiger, dass Protestanten und Katholiken sich gemeinsam für den Lebensschutz etwa in der Bioethik einsetzten. "Das sollte eine Botschaft des Kirchentags sein", so Meisner.

Mit Blick auf die Abendmahlsfrage betonte der Erzbischof, die eucharistische Kommunion mit Christus verlange nach der "Communio mit der Kirche". Die Kirche sei aber "keine nebulöse Größe, sondern die Gemeinschaft derer, die im jeweiligen Papst ihren obersten Hirten haben." Deshalb könnten Katholiken nicht am evangelischen Abendmahl teilnehmen und auch nicht Protestanten nicht zur Eucharistie einladen. Die "Menschheit außerhalb unserer Kreise" bewege dieses Thema ohnehin nicht stark, so Meisner.

Der Präses der gastgebenden rheinischen Landeskirche, Nikolaus Schneider, betonte hingegen im KNA-Interview, dass nach protestantischem Verständnis alle Getauften zum Abendmahl eingeladen seien. Schneider: "Wer in seinem Gewissen frei ist, ist eingeladen."

"Kirchentag soll Schwung des Weltjugendtags zeigen"
Meisner sagte auch, er hoffe beim evangelischen Kirchentag im Juni in der Domstadt viel vom Schwung des katholischen Weltjugendtags 2005 zu erleben. Auch das Fronleichnamsfest werde während des Treffens "die ganze katholische Festlichkeit in der Öffentlichkeit zeigen. Es wäre schön, wenn auch das ein Impuls für die Teilnehmer wäre." Umgekehrt erhofft Meisner sich vom "Christuszeugnis" der Protestanten "Ermutigung für uns".

Der Erzbischof betonte, er bete seit Monaten für das Gelingen der Veranstaltung. Währenddessen wird er mit dem Präses Schneider einen ökumenischen Gottesdienst im Dom feiern; auch orthodoxe Geistliche nehmen daran teil. Kardinal und Präses halten außerdem gemeinsam eine Bibelarbeit über den Text Jeremia 23 zum Thema Propheten ab. "Was wir beide sagen werden, verrate ich noch nicht", so Meisner.

Lesen Sie hier die KNA-Interviews mit Kardinal Meisner und Präses Schneider in voller Länge.