„Was soll ich aus dir machen, Ephraim“: So hat Johann Sebastian Bach seine Kantate für den heutigen Sonntag überschrieben und mit diesen Worten, mit denen sich der Kantatendichter an den Propheten Hosea anlehnt, beginnt auch das Werk. Hosea gehörte dem Stamm Efraim an und wirkte in der Zeit von 750 bis 722 v. Christus. Seine Epoche ist zum einen gekennzeichnet durch die politische und wirtschaftliche Blüte unter Jerobeam II, aber auch durch eine politische Unbeständigkeit, die Hosea als Loslösung und Untreue zu Jahwe verurteilt. So lässt er Jahwe sagen: „Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim, wie dich aufgeben? (...) Ich will meinen glühenden Zorn nicht vollstrecken und Efraim nicht noch einmal vernichten. Denn ich bin Gott, nicht ein Mensch, der Heilige in deiner Mitte. Darum komme ich nicht in der Hitze des Zorns“.