Zurück in den Alltag. Die Insel immer im Gepäck.

Insel.Sommer.Pause 5

Jedes Jahr fällt es uns schwer, das Leben, das uns die winzige Ferieninsel vor der irischen Westküste schenkt, zurückzulassen. In dem einzigen Haus auf der Insel, ohne Strom und Trinkwasser, sind wir den Elementen, und uns selbst, viel näher.

Inselsommer5 / © Krumpen
Inselsommer5 / © Krumpen

Wind, Wetter, Wellen. Wenn das kleine Fischerboot durch die hohen Atlantikwellen Kurs auf den Hafen nimmt, drehen wir all dem Rücken zu. Für ein ganzes Jahr.  Kein Wunder, dass der Kleine heftig weinen muss. 

Zwei Tage später aber, wenn unser Auto mitten in der Nacht auf die Auffahrt rollt, freut er sich wie Bolle. Obwohl es Nacht ist,  braucht es nur einen Knips am Schalter und es ist wieder hell. Niemand braucht auf das Licht bis zum Sonnenaufgang zu warten oder muss mühsam eine Öllampe anzünden. Das Wasser läuft einfach aus dem Hahn. Heiß oder kalt, wie es uns beliebt. Im Haus wird  es warm, auch ohne, dass wir vorher Holz gesammelt, getrocknet, geschichtet und angezündet haben. Aller Komfort ist wieder da.

Und die ersten Wochen im Herbst erinnern wir uns auch daran, was für einen Luxus wir hier genießen.  Dann, wir Menschen sind Gewohnheitstiere , nach und nach verblasst die Erinnerung und wir halten alles wieder für selbstverständlich.  Aber jedes Jahr bleibt unsere Inselzeit  in der irischen See länger im Gedächtnis: Immer öfter treffen wir uns abends im Garten um die Feuerschale, backen Stockbrot oder garen Kartoffeln in der Glut. Rätseln über spannende Detektivgeschichten, von denen wir nur das Ende kennen. Suchen den logischen Anfang, der alle Informationen berücksichtigt. Oder schauen einfach nur den Flammen zu.

Feuer geht immer, auch im Winter.  Dass einmal Schneeflocken in die Flammen rieselten, gehört zu unseren zauberhaftesten Erinnerungen. So schenkt uns die Insel das ganze Jahr über dichte, echte Momente. Und wir verkürzen uns die Zeit der Sehnsucht  bis wir uns wieder sehen, die Insel und wir.