WunderBar

Zu früh kommen, ist auch keine Lösung

Glücklich, dass ich so früh mit der Kolumne zum internationalen Frauentag fertig bin, schicke ich schon am Mittwoch die neue „WunderBar“ an meine Kollegin. Beim Abschicken aber überfällt mich ein Schrecken.

Sowjetische Ex-Präsident Michail Gorbatschow / © Matthias Hiekel (dpa)
Sowjetische Ex-Präsident Michail Gorbatschow / © Matthias Hiekel ( dpa )

Die ganze Woche war ich schon leichten Herzens durch die Lande gelaufen. Schließlich weiß ich seit einem Telefonat vor ein paar Wochen genau, worüber ich zum internationalen Frauentag am 8. März schreiben will. Und das Thema ist immer schon die halbe Miete.
Beim Abschicken aber zuckte auf einmal der Gedanke durch meinen Kopf: Sonntag? Das ist doch noch gar nicht der 8. März. Oder?
Genau. Wir haben immer noch Februar. Das ist zwar der kürzeste Monat überhaupt. Aber nun. Einen Sonntag lang dauert er schon noch.
Da sitze ich dann. Habe meinen Text fertig und bin doch nicht fertig.
Außerdem ist die Woche fast zu Ende. Und ich habe noch nicht mal ein Thema! Jetzt wird mir doch mulmig.
Ein bisschen komme ich mir so vor wie beim Uhrenumstellen zur Sommerzeit. Da ist die Nacht auf einmal so kurz. Und dennoch muss man morgens genauso früh raus.
Ich muss ich an den legendären Spruch von Gorbatschow mit Blick auf die alten Männer in den letzten Wochen der DDR-Regierung denken: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“
Aber: Zu früh kommen ist auch keine Lösung.
Die Eichenbäume im Garten zucken ungerührt mit den Schultern. Sie wissen auch nicht, worüber ich schreiben soll. Die Eichhörnchen sind mit sich selbst und ihren Frühlingsgefühlen beschäftigt. Und noch ein Kaffee hilft auch nicht weiter.
Also widme ich mich erstmal dem Rest meiner Arbeit. Schließlich will die neue Sendung „Menschen“ auch fertig werden. Eine Sendung, für ich Lisa Kötter von Maria 2.0 in Münster besucht habe. Viel gelernt habe ich dabei über Solidarität und über Liebeskummer.
Um Frauen und Frauenrechte ging es natürlich auch. Damit bin ich ja beinah doch wieder beim internationalen Frauentag.
Aber die Geschichte, die erzähle ich definitiv erst nächste Woche an dieser Stelle.