Ein Plädoyer für Elternarbeit in der Schule

Wenn Kinder stolz auf ihre Eltern sind

"Ich glaube mein Sohn war stolz auf mich", schreibt mir ein Vater gerührt. Einer, der sich in der Schule frühmorgens bei einem Schülerfrühstück engagiert.

 (DR)

Der Vater hat einen sehr stressigen Job, fliegt  viel in der Welt umher. Aber zweimal im Monat ist er frühmorgens in der Schule, schmiert Brote und füllt Kakao ein.

Ich staune über diesen Vater. Eigentlich hat er ja so gar keine Zeit für Elternarbeit. Uneigentlich aber ist er sowohl beim Frühstück, als auch in der Klassen- und Schulpflegschaft der Schule mit dabei.

Was gar nicht selbstverständlich ist. Über so vielen Elternabenden, die jetzt im Herbst all überall tagen, liegt ein dumpfes Schweigen. Aus dem spätestens bei den Wahlen lautes Stöhnen wird.

"Also ich habe ja schon das... und dies... und jenes… Es tut mir leid, aber ich kann auf gar keinen Fall zur Verfügung stehen... ", sobald die erste Mutter, der erste Vater, der für eine Wahl vorgeschlagen wurde, so antwortet, stoßen gefühlt alle andern ins gleiche Horn: also wir haben wirklich keine Zeit!

Es stimmt, wir alle haben wenig Zeit. Und es stimmt auch, dass Elternarbeit nicht nur Spaß macht: Elternarbeit, zumal in Gremien, kann mühsam sein, sich schnell nach vertaner Zeit anfühlen. Seine Zeit vertun - das will ja niemand.

Dabei haben wir Eltern in Deutschland  ein so kostbares, wie seltenes Gut: Das höchste Gremium jeder Schule ist die Schulkonferenz. Zu einem Drittel, regelt das Schulgesetz, bestehen die Mitglieder der Schulkonferenz aus Eltern. Wir Eltern entscheiden also alle relevanten Dinge im Schulleben mit.

Wer zusammen arbeitet, lernt sich anders kennen, als in den fünf Minuten vom Elternsprechtag. Wer sich kennt, entwickelt Vertrauen. Mit Vertrauen können die wirklich wichtigen Probleme einer Schule viel eher und viel besser angegangen werden. Deswegen ist das hier ein Plädoyer, eine Ermutigung, sich an den Elternabenden in diesen Tagen ruhig aufstellen zu lassen. Wer weiß, was daraus alles werden kann.

Zum Beispiel ein besonderer Vater-Sohn-Moment: Das Frühstücksteam, zu dem der eingangs zitierte gerührte Vater gehört, wird mit dem Award der Schule ausgezeichnet. Die Verleihung in der Aula findet vor allen Schülern der Schule statt.

Und im Publikum ist ein Sohn, mitten in der Pubertät, also dann, wenn Eltern normalerweise vor allem peinlich sind, stolz auf seinen Vater. Wie wunderbar.