Mut und Weihnachten II

An Weihnachten wird alles neu

Immer noch Weihnachten. Schon den dritten Tag. Und immer noch geht es in unserem Programm um Mut. Dabei, jetzt an Weihnachten könnte man denken, könnte damit doch mal Schluss sein.

 (DR)

 Oder wenigstens Pause. Damit Platz ist für das Schöne, für den Zauber von Weihnachten. Mut ist was für harte Zeiten, für die Welt da draußen. Wenigstens an Weihnachten könnte diese Welt doch mal vor der Türe bleiben. oder?

Kommt drauf an, finde ich. Es kommt darauf an, ob Weihnachten mehr sein soll als Kekse und Kulleraugen, in den handvoll von Jahren in denen die Kinder klein sind und uns ihre unverbrauchte echte Freude schenken. Ansonsten müssen wir selbst für das Echte sorgen, echte Antworten über das Leben und über unser Leben finden.

Ich fand Weihnachten in den letzten zwei Jahrzehnten jedenfalls immer fraglos wunderbar. Es war da und ich freute mich darauf, das Geheimnisvolle, die Geschichten, die Lieder, die Kerzen und die Kekse mit meinen Kindern zu erleben.

Außerdem wollte ich, dass meine Kinder lernen konnten, dass Weihnachten für alle da ist. Dass Weihnachten ein Zeichen ist für die Liebe, die uns als Familie verband. Und die Liebe, die wir als Familie geben können. Deswegen hatten wir von Anfang über Weihnachten immer Gäste.

Ob Freunde oder Menschen, die sonst alleine gewesen wären, egal, wer kommen will, ist willkommen. Hauptsache eben, die Kinder lernen, dass Weihnachten für alle da ist.

Jetzt sind die Kinder groß. Sie kommen Weihnachten noch nach Hause, aber Weihnachten hat vermutlich wenig tiefere Bedeutung für sie.

Tja, und ich? Ich bin als Mutter entbunden von der Aufgabe, den Kindern die Welt oder Weihnachten zu erklären. Ich kann mich wieder auf mich selbst konzentrieren. Darauf, was Weihnachten für mich bedeutet.

Mich fragen, warum ich Weihnachten feiern will. Wenn ich nur meine Kinder wieder sehen und Zeit mit ihnen haben will, dann können wir uns demnächst auch zum amerikanischen Thanksgiving treffen.

Ich merke, dass die Frage mich ein bisschen Mut kostet. Weil die Antwort mir nicht leicht von der Hand geht. Vielleicht muss ich sie auch noch erst herausfinden?

Aber dazu ist Weihnachten, das Fest an dem alles neu wird und an dem das Leben ganz neu anfängt, eine wunderbare Gelegenheit.