Und es kommt doch auf jeden Einzelnen an

Trump und die Folgen II

"Der Mann, der einen Dschungel pflanzte", lese ich in der Schlagzeile. Was ein Mensch vermag, hat mich schon immer fasziniert.

Regenwald im Amazonasgebiet in Gefahr / © Ralf Hirschberger (dpa)
Regenwald im Amazonasgebiet in Gefahr / © Ralf Hirschberger ( dpa )

Aber im Moment  interessiert es mich noch mehr als sonst. Im Moment, also in Zeiten von täglich neuen Trumpkatastrophen  und einer internationalen reaktionären Rechten in Europa.  

Überall, in der Kantine, in der Bahn, in der Schlange vor dem Bankautomaten, versuchen Menschen, die Nachrichten zu verarbeiten. Sie diskutieren, fragen, was sie selber tun könnten. Aber was kann ein einzelner Mensch schon ausrichten?

Eine Frage, die ich hier schon öfter öffentlich gestellt und z.B. mit der Geschichte von Abraham Keita beantwortet habe. Abraham Keita ist ein afrikanischer Junge, der sich schon als Teenager für Kinderrechte einsetzte und später internationale Hilfe zu den Kindern im Slum brachte.  

Oder ich habe von Boyan Slat erzählt. Der junge Holländer wollte sich nicht damit abfinden, dass alle Forscher weltweit angesichts eines Plastikberges in der Größe von Zentraleuropa in den Ozeanen resignierten. Heute wird  eine schwimmende Filteranlage in 4000 Metern Tiefe, von  Spendengeldern bezahlt, in der Nordsee ausprobiert.

Warum mach ich das, Geschichten erzählen, die wie Wunder klingen?  Und die von unserem Alltag, in dem es um Arbeit und Schule, um Steuererklärungen und  Müllkalendern geht, so weit entfernt scheinen wie der Mond von der Erde?

Ich erzähle diese Geschichten, weil sie mir vor allem eines zeigen: nämlich, dass jeder von uns sein Leben, so oder so leben kann. Jeder kann sich reinhängen und das Seine für ein gelingendes Leben tun. Oder aber denken: ach, was mache ich schon für einen Unterschied?

Hätte Jadav Payeng, der eingangs zitierte Mann, der einen Dschungel pflanzte,  vor mehr als 30 Jahren, da war er 17, so gedacht,  dann säße der Inder jetzt auf der gleichen öden Sandbank, auf der damals hunderte Schlangen verendeten. Weil sie keinen Schatten fanden. Jadav Payeng stellte sich vor, die Menschen könnten auch so sterben müssen. Die Ältesten lachten ihn aus. Gaben ihm aber doch 20 Bambussetzlinge.

Jadav Payeng setzte seine ganze Lebensenergie in seinen Traum: kultivierte den Samen, kümmerte sich um die Setzlinge, züchtete Bäume. Pflanzte nichts weniger als eben besagten Dschungel,  550 Hektar groß. In einem Gebiet, von dem alle Forstbehörden sagten, es sei nicht kultivierbar.

Natürlich kann keiner alleine unsere freie Gesellschaft verteidigen.

Aber jeder von uns  kann begreifen, dass es auf jeden einzelnen ankommt.